: Lech Walesa: Polen braucht eine „Mannschaft von Reformern“
Warschau/Bonn (afp/ap) - Nach Ansicht des polnischen Gewerkschaftsführers Lech Walesa braucht sein Land als Regierung eine „Mannschaft von Reformern“. Die Mitglieder der künftigen Regierung würden aufgrund ihres Rufs als Reformer bestimmt und nicht wegen ihrer Parteizugehörigkeit, versicherte der Vorsitzende der Gewerkschaft Solidarnosc am Montag vor Journalisten in Danzig. Walesa will nach eigenen Angaben in diesem Sinne Gebrauch von einem Mitspracherecht bei der Regierungsbildung machen. Es dürfe in der Regierung „keine für die Nomenklatura reservierten Plätze“ geben.
Nach Ansicht der Solidarnosc-Zeitung 'Gazeta‘ hat der zwischen Mazowiecki und der PVAP-Führung ausgehandelte Kompromiß das Risiko einer „offenen Krise“ zwischen der PVAP und dem Bürgerkomitee der Solidarität ausgeräumt. Die Tageszeitung unterstützte am Montag das Abkommen, fragte aber zugleich, ob es als ein Erfolg anzusehen sei.
Trotz ihrer Niederlage bei den Parlamentswahlen geht die Polnische Vereinigte Arbeiterpartei (PVAP) nach den Worten ihres ZK-Sekretärs Slawomir Wiatr von einer „paritätischen“ Beteiligung an der Regierung unter Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki aus. Wiatr, der sich zu politischen Gesprächen in Bonn aufhält, sagte dort am Montag vor Journalisten, paritätisch bedeute jeweils sechs Ministerämter für die PVAP und die Gewerkschaft Solidarität, vier für die Bauernpartei und zwei für die Demokraten.
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