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Laues Lüftchen vor dem Sturm?

■ Noch fehlen die Highlights in der Akustik-Szene

Leider weht durch Bremens Konzertlandschaft immer noch ein laues Frühlingslüftchen - zumindest was die leiseren Töne angeht. Während die Freunde von Jazz und Avantgardemusik in diesem Monat recht gut bedient werden, müssen sich die Anhänger von Folk, Liedermacherei, Roots-oder Weltmusik doch mit einem bescheidenen Angebot zufriedengeben. Der März steht eher im Zeichen spanisch-südamerikanischer Klänge. Den Anfang machen aber heute Abend Can Tufan & Andreas Lieberg, die eine ganz eigenwillige Art haben, türkische Lieder mit anderen europäischen Elementen zu verbinden (Haus am Park, Züricherstr). Aus Hannover stammt das wohl bekannteste deutsche Flamencotrio Tierra, das diesmal bei einer großen Fiesta auftritt (14.3., Cäciliensaal, OL). Ebenfalls dabei: Las Bruyas (die Hexen), die den Flamenco nicht nur tanzen, sondern ihn in eine typisch spanische Körpersprache übersetzen.

Zwei Tage später ist am gleichen Ort der Sänger und Gitarrist Paco Serrano mit seiner Gruppe Fandango zu hören.

Überhaupt scheint das Umland in diesem Monat die Nase vorn zu haben: auch die französische Akkordeonkünstlerin Lydie Auvray samt Band zieht mal wieder das Friesische vor, um ihre Mixtur aus Folk, Jazz, Pop, Walzer und Tango unters Volk zu bringen (17.3., Pumpwerk WHV). Wenigstens gibt sich der „Gurkenkönig“ bei uns die Ehre: seine Hoheit Georg Ringsgwandl & Co. beehrt uns nach seinen umjubelten Dezemberauftritten diesmal zu fast mitternächtlicher Stunde (18.3., Schauburg, 23 Uhr!) Und auch etwas Lokalkolorit soll ja auch nicht fehlen: Schmitz‘ Traum, Experten in Sachen Liebeslieder wollen sich dem geneigten Publikum noch einmal stellen, bevor es die einzelnen Mitglieder in diverse Himmelsrichtungen verstreut. (19.3., Gerken)

Wer einmal Pusztaklängen auf Originalinstrumenten lauschen möchte, muß sich nach BHV begeben; dort tritt das ungarische Folkensemble Mavirag auf und läßt dabei so exotische Dinge wie Bassgeige, Hirtenflöte und Türkischpfeife erklingen (21.3., Folk-Treff). Wem das zu beschaulich erscheinen mag und wer zudem die 60 Kilometer scheut, kann sich bei der deutsch-chilenischen Gruppe Tumba Infernal die Seele aus dem Leib tanzen: feuriger Salsa a la Willi Colon oder Ruben Blades (23.3., Kairo).

Am Ende des Monats steht dann nochmal sehr Gegensätzliches zur Auswahl: während Helmut Debus seine plattdeutschen Lieder singt (31.3., Begegnungsstätte Schwanewede), führt die „Association Gomina“ ihre argentinische Tango-Show Como un Tango auf - ein empfehlenswertes Spektakel mit Tanz, Musik und Gesang (31.3., Pumpwerk WHV).

JüS

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