: Lassen Sie sich nicht beißen!
■ Tollwut in Bremerhaven und Bremen-Nord / Vorsicht, wenn Wilde sanft werden
Wenn mitten im Hühnerhof der Fuchs nett mit dem Hund spielt - richtig: Dann stimmt was nicht! Wenn Sie beim Winterfreuden- Spaziergang durch den Wald zutraulich schmeichelnden Rehen begegnen: Vergessen Sie alle Bambis Ihrer Kindheit und bringen Sie sich in Sicherheit! Von einer Katze mit geträubtem Fell und Schaum vor dem Mund wurde Anfang Januar in Bremerhaven ein junger Mann gebissen: Der erste Fall von Tollwut seit 15 Jahren. Wenig später lag der Kadaver eines tollwütigen Fuchses in einem Lesumer Pferdestall.
Und dann verendete ein Steinmarder mit deutlich schäumendem Maul kläglich auf einem Bremerhavener Grundstück.
Schon nach dem Katzenbiß hatten die Bremerhavener Behörden vor Wild- und Haustier-Tollwut gewarnt, große Schilder aufgestellt und strenge Auflagen erlassen; auch in Bremen-Nord, also in Blumenthal, Vegesack und Lesum, gilt seit einigen Tagen: Wer seinen Hund nicht anleint, ist selbst schuld, wenn er, der Hund, vorsorglich erschossen wird. Das
hierhin bitte
das Pferd
Obacht, wenn Ihr Tier sich plötzlich komisch verhältFoto: Archiv
ist für die BesitzerIn nicht nur womöglich traurig, sondern auch teuer: Mit Ordnungsstrafen von bis zu 30.000 Mark kann bestraft werden, wer sich den Tollwut- Anordnungen widersetzt; die Seuche ist meldepflichtig. Daß es finanziell gleich so dicke kommt, sei aber eher unwahrscheinlich, versichert die Polizeipressestelle.
Wenn also wilde Tiere plötzlich verdächtig zahm und so ganz ohne Scheu daherkommen oder schmusige Haustiere aggressiv und unberechenbar werden, dann kann Tollwut der Grund sein.
„Es ist ein Unterschied, ob Sie in den Zeh gebissen werden oder ins Gesicht“, wußte der Amtstierarzt und Tierseuchen-Referent der Gesundheitssenatorin, Dr. Tänzer. Denn das Virus, mit dem Speichel ins Blut gebracht, sucht den Weg ins Hirn — und je weiter der ist, um so größer sind die Chancen für eine sofortige Impfung im Wettlauf mit dem Virus.
Die neuen Impfstoffe, so Tänzer, seien heutzutage weniger gefährlich und „recht erfolgreich“. Wenn die Krankheit aber einmal bei Mensch oder Tier ausbricht, ist die tödliche Gehirn-Entzündung sicher und Heilung unmöglich.
Lassen Sie sich auf keinen Fall ins Ohr beißen! S.P.
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