piwik no script img

Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet

Ganze neun Jahre hat es gedauert, ehe sich die Französin Céline (Julie Delpy) und der Amerikaner Jesse (Ethan Hawke) nach ihrem Zufallstreffen in Wien nunmehr in Paris wiederbegegnen. Richard Linklaters „Before Sunset“ (2004) setzt die Geschichte von „Before Sunrise“ (1995) mit ähnlichen Mitteln fort: Lange Spaziergänge in der Stadt laden ein zu Gesprächen über Liebe, Kindheitserinnerungen und Zukunftshoffnungen. Zwangsläufig erweist sich „Before Sunset“ als der erwachsenere Film: Gescheiterte Beziehungen kommen zur Sprache, und auch ein Bedauern über die seinerzeit verpasste Chance klingt an. Dabei konzentriert sich der Film noch stärker auf die beiden Hauptfiguren und lässt sie in einem knappen Zeitrahmen – die achtzig Minuten des Films entsprechen der Echtzeit der Erzählung – die einstigen romantischen Hoffnungen mit Witz und Charme reflektieren (OmU, 4. 7., 19. 30 Uhr, Arsenal 2).

Der Seemann und sein Fotoapparat: Fast ein Jahrhundert lang hat der 1899 in Elsfleth geborene Kapitän Hans Warns sein Leben auf den verschiedensten Schiffen dieser Welt in Fotos festgehalten. In dem Film „Hans Warns – Mein 20. Jahrhundert“ (1999) nimmt Regisseur Gordian Maugg die Fotodokumente des Protagonisten zum Ausgangspunkt von Spielszenen, die in der Ästhetik dem historischen Filmmaterial der jeweiligen Zeit angeglichen wurde. Deutlich wird dabei sowohl die Faszination für das Meer als auch die rasante Entwicklung von der Segelschifffahrt über die Kriegsmarine des 2. Weltkriegs bis hin zur Handelsschifffahrt in der Nachkriegszeit (28. 6., 20 Uhr, Zeughauskino).

Hedy Lamarr war eine der attraktivsten Schauspielerinnen des klassischen Hollywood. Doch von der über fünfundzwanzig Jahre währenden Karriere des als Tochter jüdischer Eltern in Wien geborenen Stars ist nur wenig in Erinnerung geblieben. Vor allem aber ihr vermeintlich skandalöser Nacktauftritt als 17-Jährige in Gustav Machatýs tatsächlich gar nicht anstößigem Melodrama „Ekstase“ (1932), das trotz einzelner Dialogszenen mit seiner heftigen Natursymbolik und diversen Assoziationsmontagen dem Stummfilm noch näher steht als dem Tonfilm. Modern kann man allerdings die Emanzipationsgeschichte einer Frau finden, die ihren Ehemann verlässt, um sich selbstbestimmt einen Liebhaber zu suchen. Das Filmmuseum Potsdam widmet Lamarr im Rahmen des Jüdischen Filmfestivals eine kleine Hommage, zu sehen ist dort u. a. auch die neue Dokumentation „Geniale Göttin – Die Geschichte von Hedy Lamarr“ (1. 6., 18 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen