Lars Penning Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet:
Seine besten Filme hat Steven Spielberg eigentlich immer dann gedreht, wenn er sich als großes Kind mit unbeschränktem Budget in einem riesigen Spielwarenladen präsentieren konnte. Dazu bot ihm die Verfilmung des dystopischen Bestsellers „Ready Player One“ von Ernest Cline jede Gelegenheit: Die Geschichte von dem 18-jährigen Wade, der wie die meisten seiner Mitmenschen seine Zeit in einer virtuellen Welt namens OASIS verbringt, birst vor visuell aufregenden Actionsequenzen und amüsanten Anspielungen auf die Pop- und Filmkultur der 80er-Jahre. Letztere sind auch der Schlüssel zu den vom mittlerweile verstorbenen Erfinder im Spiel versteckten Hinweisen, die dem Entdecker die Kontrolle über OASIS und ein Milliardenvermögen garantieren sollen. Was auch einen schurkischen Großkonzern auf den Plan lockt. „Ready Player One“ ist die bessere Art von Popcorn-Kino: simpel in der Struktur, verspielt im Detail und mit Identifikationsangeboten für alle Generationen – und bei dieser Gelegenheit auch noch Open Air zu genießen (26. 8., 20.30 Uhr, Freiluftkino Hasenheide).
„Bilder machen, was sie wollen“, sagt der notorisch öffentlichkeitsscheue Maler Gerhard Richter und gibt damit zu verstehen, warum er über sich und seine Kunst eigentlich nicht gern redet. Denn da gibt es nichts zu erklären – gute Kunst ist die uneindeutige, die man nicht versteht. In ihrer Dokumentation „Gerhard Richter Painting“ beweist Regisseurin Corinna Belz großes Geschick bei dem Versuch, dem Wesen des 1932 in Dresden geborenen Malers und seiner Einstellung zur Kunst nahezukommen. Sie begleitet den weltweit geachteten Gegenwartskünstler sehr ausführlich bei der Arbeit an großformatigen abstrakten Gemälden, was ebenso wie verschiedene andere Anlässe immer wieder Gelegenheit zur Reflexion gibt: über die Ratlosigkeit vor der Leinwand, den Wahrheitsgehalt, aber auch über „das Heimliche in der Kunst“. Das Filmmuseum Potsdam zeigt den Film ergänzend zur Ausstellung „Gerhard Richter. Abstraktion“ im benachbarten Museum Barberini (25. 8., 19 Uhr, Filmmuseum Potsdam).
Eines der letzten großen Hollywood-Musicals kurz vor dem Zusammenbruch des Studiosystems ist das „Ninotschka“-Remake „Silk Stockings“ (1957) mit Musik von Cole Porter: Inszeniert vom Künstler Rouben Mamoulian glänzen in den Hauptrollen Fred Astaire und Cyd Charisse, die als ausgebildete Ballerina die Verführung einer sowjetischen Funktionärin zum Kapitalismus vermittels Seidenstrümpfen an ihren langen Beinen wenigstens stilvoll interpretieren kann (26. 8., OmspanU, 17.30 Uhr, Zeughauskino).
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