piwik no script img

Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet

Anfangs scheint es um nicht viel zu gehen: Victoria (Laia Costa), eine junge Spanierin mit Lebenshunger und Nachholbedarf in Sachen Vergnügung, lernt des Nachts vor einem Club vier Berliner Jungs kennen. Die chatten sie voll, schneiden dabei ordentlich auf, flirten unbeholfen in holprigem Englisch. Victoria und Sonne (Frederick Lau) fühlen sich zueinander hingezogen. Doch dann geht es plötzlich um alles: Die kleine Chaostruppe schlittert total naiv in die kriminelle Unternehmung eines Banküberfalls mit Geiselnahme. Sebastian Schippers in nur einer einzigen Einstellung gedrehter Film „Victoria“ (2015) ist atemloses deutsches Kino, das stimmig und mit tollen Darstellern ein sehr spezifisch berlinisches Lebensgefühl transportiert (20. 4., 23. 30 Uhr, Kino Intimes).

1965 unternehmen Dr. Martin Luther King und seine Mitstreiter in der Kleinstadt Selma im US-amerikanischen Bundesstaat Alabama drei Versuche, einen friedlichen Protestmarsch für das Recht der Schwarzen durchzuführen, sich als Wähler registrieren zu lassen. Die Polizei schlägt mit erbitterter Brutalität zurück. In Ava DuVernays „Selma“ (2015) gibt der britische Schauspieler David Oweloyo ein komplexes Porträt des berühmten Bürgerrechtlers; zugleich ist der Film eine anschauliche Verdeutlichung politischer Prozesse: Wie sorgfältig King und seine Mitarbeiter die Orte für ihre Aktionen aussuchen, dabei versuchen, die Reaktionen rassistischer Lokalpolitiker vorauszuahnen, und auch gewalttätige Zwischenfälle in Kauf nehmen, um mit der „schlechten“ Presse wiederum US-Präsident Johnson unter Druck zu setzen, ist hochspannend (22. 4., 16 Uhr, City Kino Wedding).

Die Geschichte ist heute nur noch wenig bekannt, stets in den Schatten gestellt vom darauf folgenden Watergate-Skandal: die Veröffentlichung der sogenannten Pentagon-Papers, einer von mehreren US-Regierungen unter Verschluss gehaltenen Studie über die Ausweitung des Indochina- und Vietnamkriegs, durch die New York Times und die Washington Post. Steven Spielberg rückt den Vorgang in seinem Film „The Post“ („Die Verlegerin“, 2018) in den Mittelpunkt: ein wenig als Geschichtsstunde, vor allem aber als ein Plädoyer für einen unabhängigen Journalismus als eine der Grundsäulen der Demokratie. Denn erst einmal müssen sich Verlegerin und Chefredakteur der Post (Meryl Streep und Tom Hanks) selbst von den sozialen Banden befreien, die sie mit den liberaleren Kreisen der amerikanischen Politik verbinden (19. 4. bis 25. 4., jeweils 14.30 Uhr, Hackesche Höfe Kino und zu verschiedenen Uhrzeiten, B-Ware! Ladenkino).

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen