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Landwirte: Fiasko der DDR-Agrarpolitik

Meißen (dpa) - Die Agrarpolitik der DDR-Regierung steht aus Sicht der Genossenschaftsbauern des Landes vor dem Nichts: „Alles Angedachte und Versuchte ist gescheitert“, sagte der Präsident des Verbands der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG), Edgar Müller, am Donnerstag in Meißen. Eine Anpassungszeit an die Bedingungen des EG-Marktes werde es nicht geben. Das Regierungskonzept zur Einführung der Marktwirtschaft in der Landwirtschaft bezeichnete Müller als „Fehlschlag mit verhängnisvollen Auswirkungen“. Rund 250 LPG-Vorsitzende aus der ganzen DDR beraten in Meißen über Schritte gegen das Fiasko der Agrarpolitik, die „katastrophale Lage“ der landwirtschaftlichen Unternehmen sowie den „sozialen Abstieg der Bauernschaft“. Anwesend war Landwirtschaftsminister Peter Pollack (parteilos), der mit Pfiffen und Buh-Rufen bedacht wurde.

Müller meinte, ohne ein Mindestmaß an Förderungsmittel, Anpassungs- und Überbrückungshilfen seien zukunftsträchtige Strukturen nicht möglich. Die Anstalt für Landwirtschaftliche Marktordnung habe versagt. Gegenwärtig erlebe die DDR „die hemmungslose Überflutung unseres Marktes mit Westprodukten“. Trotz der Entschuldungsmaßnahmen stünden viele Landwirtschaftsbetriebe vor dem finanziellen Aus, weil der Kredithahn zugedreht werde.

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