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Archiv-Artikel

Landespolizeireform Schleswig-Holstein Verkehrskasper suspendiert

Polizisten sollen demnächst keine Verkehrserzieher mehr sein, sondern wieder Kriminalität bekämpfen. Eine weitere, irrwitzige Sparmaßnahme.

Die Verkehrskasper der Polizei in Schleswig-Holstein sollen in Zukunft mit fünfzig in den Vorruhestand gehen. Bislang waren elf Beamte und drei Bühnen im Einsatz, den Kindern im Vorschulalter richtiges Verhalten im Straßenverkehr beizubringen. Doch, wer sparen will, kann die Puppen nicht mehr tanzen lassen, deshalb wird die verantwortungsvolle Aufgabe, im Zuge der Landespolizeireform des SPD regierten Landes, nun in die Hände von privaten Puppenspielern gelegt.

Es scheint, als möchten die Verantwortlichen der Polizei auch noch den letzten sympathischen Auftritt streichen. Denn auf welchem Wege könnte man Kindern besser zeigen, was die Männer mit der grünen Mütze zu ihrem Freund und Helfer macht. Schleswig-Holsteins Innenminister Klaus Buß (SPD) rechtfertigte die Entlassung der Kasper aus dem Polizeidienst damit, dass es Ziel der Polizeireform sei, „mehr Polizeibeamte zur Kriminalitätsbekämpfung vor Ort einzusetzen“. Außerdem gehöre es nicht zu den Kernkompetenzen der Polizei, Kindern Verkehrsregeln beizubringen.

Nun gut, die Polizei scheint sich also nicht mehr zuständig zu fühlen für die Sicherheit ihrer Kleinen. Private Handpuppen-Bühnen dürften zwar über mehr schauspielerisches Talent verfügen, ob sie allerdings ihrer Aufgabe als Verkehrserzieher gerecht werden können? Aber auch das ist kein Problem, in einer ausgeklügelten Reform wird auch an so etwas gedacht. Der Witz an der Sache ist nämlich, dass Polizisten auch weiterhin die Aufführungen begleiten sollen – nur Kasper spielen, das dürfen sie nicht mehr. Schade. Ach – wo bleiben noch mal die Einsparungen?TANJA HÖFLING