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Lafontaine-Nachfolge bei LinkeDie Zahl der Kandidaten sinkt

Die Linke debattiert, wer die Lücke von Parteichef Oskar Lafontaine schließen kann. Es läuft auf zwei Kandidaten hinaus. Auszuschließen ist aber nichts.

Aussichtsreiche Kandidatin: Gesine Lötzsch. Bild: dpa

BERLIN taz Die Linkspartei versucht ihre Spitze neu zu besetzen. Der geschäftsführende Vorstand tagte am Montag, die Chefs der Landesverbände konferierten. Die Linksparteichefs Oskar Lafontaine und Lothar Bisky treten beim Parteitag in Rostock nicht mehr an, auch Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch stellt sich dort nicht mehr zur Wahl. Faktisch hat seit zwei Wochen Fraktionschef Gregor Gysi, der in der Partei keine Funktion hat, die Regie übernommen. Ein Noteinsatz, der zeigt, für wie bedrohlich Gysi das Machtvakuum hält.

Der Kreis der Kandidatinnen ist kleiner geworden. Petra Pau, Vizepräsidentin des Bundestages, sagte im MDR Info, sie sei "ausgelastet" und "kandidiere nicht für ein Parteiamt". Auch die parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion, Dagmar Enkelmann, will beim Parteitag in Rostock nicht antreten. Damit steigen die Chancen von Gesine Lötzsch, die aus der PDS kommt, aber auch vom Lafontaine-Lager unterstützt wird.

Für den Westen wird immer wieder der Namen des WASG-Gründers Klaus Ernst genannt. Aber gegen Ernst gibt es im Osten Vorbehalte, weil er die Demontage von Dietmar Bartsch forciert hatte. Auch im Westen stoßen sich manche an Ernsts autoritärem Führungsstil. In der Bundestagsfraktion musste der Gewerkschafter 2005 mal eine Abstimmungsniederlage hinnehmen, weil ihm die West-Linken die Gefolgschaft verweigert hatten. Aus NRW wollen sich einige für den Lafontaine-Vertrauten Ulrich Maurer stark machen. Der wird im Osten abgelehnt, weil er an Bartschs Demontage mitwirkte. Ziemlich klar ist im Moment nur: Der Widerstand aus dem Osten gegen die Doppelspitze bröckelt. Die Brandenburgerin Dagmar Enkelmann und der thüringische Fraktionschef Bodo Ramelow sprachen sich am Montag nochmals für eine Doppelspitze aus.

Bisher waren aus dem Osten vor allem ablehnende Stimmen laut geworden. Viele im Osten hegen generelle Vorbehalte gegen Doppelspitzen und insbesondere gegen Frauenquoten, die manche noch immer für überflüssigen "Wessiquatsch" halten, so ein Ost-Spitzenpolitiker. Der machttaktische Hintergrund: Oskar Lafontaine hatte im Herbst die nach Ost und West, Mann und Frau quotierte Doppelspitze ins Gespräch gebracht. Viele Ostlinke vermuteten dahinter das Manöver, mit Lötzsch eine Ostfrau an Lafontaines Seite in der Parteispitze zu installieren und so Dietmar Bartschs Karrieresprung zum Parteichef langfristig zu blockieren. Doch die machttaktischen Vorbehalte gegen die Doppelspitze sind mit Lafontaines und Bartschs Abgang hinfällig.

Für die Doppelspitze werden derzeit auch andere Namen genannt. Etwa der von Jan van Aken, Neu-Parlamentarier aus Hamburg, und dem Linkspartei-Chef aus NRW Wolfgang Zimmermann. Doch das Duo Ernst/Lötzsch dürfte die größten Chancen haben, trotz des nicht zu unterschätzenden Widerstands gegen diese Lösung. Bodo Ramelow sagt der taz, dass die neue Spitze auf jeden Falls "teamfähig" sein müsse und es grundfalsch sei, "mit heißer Nadel zu stricken". Die vielleicht wichtigste Personalie ist offen: Wer wird Nachfolger von Bartsch als Bundesgeschäftsführer?

Und dann gibt es noch Gregor Gysi. Wenn der Fraktionschef glaubt, so ein Linksparteipolitiker, dass die Doppelspitze "sich gegenseitig blockiert" oder den Ost-West-Konflikt in der Partei schürt, kann er selbst für zwei Jahre antreten. Dann wäre genug Zeit, um Nachfolger aufzubauen. Doch wahrscheinlich ist eine Doppelrolle als Partei- und Fraktionchef nicht - schon wegen Gysis angegriffener Gesundheit.

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7 Kommentare

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  • A
    Amos

    Da stinkt doch was! Hat das Kapital vielleicht Geld in die Reihen der Linken gepumpt-, so wie es damals den

    russischen Kommunistischen Kader gekauft hat um weiter

    die Spielchen nach seinem Gusto zu betreiben?

  • GA
    GEGEN AUTOS

    Ich würde das Amt übernehmen, aber ich will den Automobilfaschismus zerschlagen

  • V
    vic

    Ich vermisse den Namen Sahra Wagenknecht in der Führungsdebatte.

    Sie als Teil einer Doppelspitze kann gewährleisten, dass die Linke bleibt wie sie sein soll - links.

  • M
    Martin

    Wie kann man als (Ost-) Linker die Frauenquote als 'Wessiquatsch' bezeichnen? Was ist das denn für ein Verständnis von Emanzipation? Lest Clara Zetkin, ihr Herren Genossen! Und macht euch ein Bild vom Sozialismus als umfassendem Gesellschaftsentwurf. Schreit nicht gegen die Herrschenden, wenn ihr dumme Gockel seid, die Männerriegen brauchen. Das Neue beginnt mit gleichen Rechten - nicht nur auf dem Papier. Dieses Gockelgehabe männlicher Seilschaften bei der Linken ist mir als Linkenwähler lange suspekt. Noch nie gemerkt, dass es die Frauen sind, die durch fehlende Mindestlöhne am meisten ausgebeutet werden?

  • K
    Kommentator

    [sarkasmus: on]

    Oh mein Gott!

    Nein! Ein *"Machtvakuum"*!!!

    Wir werden alle sterben!

    Wir brauchen einen (oder zwei) neue(n) Führer!

    Let`s panic!

    [sarkasmus: off]

     

    Sind das so autoritäre Überbleibsel aus der "guten" alten SED-Ära oder was mein(t)en die Partei-Linken noch mit "demokratischem Sozialismus"?

     

    Und wollte man dort nicht mal basisdemokratisch sein?

     

    Vielleicht sollten potentielle Linkenwähler echt mal mehr in Richtung Piraten tendieren. So wegen Demokratie und so.

    Oder die emanzipatorischen Kräfte mal intern Rabatz machen.

    Oder beides!

  • S
    Schulz

    ist es nicht immer aehnlich, schon seit...

    mehr als 40 jahren?

    entweder ich kann heulen oder lachen,

    die konkurrenz ist so einfach.

     

    nehmt einfach jemand, den der verband der ehem. gefaengnisdirektoren anerkennen muss,

    auch wenn er oder sie nicht will.

  • VH
    Van Halen

    Die Stasianer werden sich von selbst erledigen!

    Die deutsche unfähige Linke (siehe Berlin) ist regierungsunfähig und muss von den Töpfen ferngehalten werden.

    Sonst ist Berlin bald überall!!!