Ladenschluss: Metro will klagen
■ Der Einzelhandelsriese will auch im Weserpark samstags länger öffnen
Die gestrige Entscheidung des Senats, an sechs Samstagen ab September längere Öffnungszeiten in der Innenstadt zu erlauben, wird eine Klage des Metro-Konzerns nach sich ziehen. „Wir werden gegen diesen Schritt vor Gericht gehen“, sagt Petra Rob, Sprecherin der Düsseldorfer Metro, die den Weser-Park mit rund 100 Geschäften betreibt. Hintergrund: Geschäfte, die nicht in der City, im Viertel und in der Bahnhofsvorstadt liegen, dürfen ab dem 15. September samstags nicht bis 18 Uhr öffnen. Die rund 100 Geschäfte im Weserpark mit ihren rund 2.000 Angestellten werden also ab 16 Uhr schließen müssen, während die Geschäfte in der Innenstadt, wo 4.000 Angestellte arbeiten, zwei Stunden länger Kunden empfangen dürfen. Rob: „Man darf keine Reservate für längere Öffnungszeiten schaffen. Der Bremer Entschluss schließt völlig willkürlich einen Großteil des Einzelhandels aus.“
Auch die betroffenen Händler sind empört. Sie fürchten Einnahmeverluste: „Das ist eine Ungleichbehandlung der Läden außerhalb der City“, sagt Jens-Peter Grüttefien, Chef von Buchläden im Weserpark, im Hansepark und im Roland-Center. „Warum versucht die Politik, unsere Standorte zu schwächen?“ Grüttefien, der in seinen Filialen rund 50 Angestellte beschäftigt, will jetzt den Einzelhandelsverband und die Industrie- und Handelskammer drängen, gegen die Samstagsöffnung vorzugehen.
Der Senat war einer Vorlage der Arbeitssenatorin gefolgt, ab dem 15. September längere Öffnungszeiten zu erlauben, um während der Umbauphase der Innenstadt verstärkt Besucher in die City zu ziehen. Grundlage dafür ist das Ladenschlussgesetz, das an sechs Werktagen im Jahr verlängerte Öffnungszeiten erlaubt, wenn publikumsträchtige Veranstaltungen anstehen. So startet am 15. September das Musical „Hair“, am 13. Oktober die Ernst-Barlach-Doppelausstellung.
Die Einschränkung auf die Innenstadt-Bereiche begründet die Arbeitssenatorin damit, dass die Events alle in City-Nähe stattfinden. Und natürlich will man etwas gegen das Ausbluten der Innenstadt tun, die seit Jahren Kunden an die Shopping-Welten in den Randgebieten verliert.
Übrigens: Die Angestellten im Einzelhandel haben sich in einer Umfrage der Dienstleis-tungsgewerkschaft ver.di bereits mit riesiger Mehrheit gegen längere Öffnungszeiten ausgesprochen. ksc
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