: Laberlager für Schmocks
Podcasts sind die neueste Medienmodefolter
Der Medien-Trend des Jahres: Jeder Trottel macht jetzt einen Podcast. Und wenn es ein Obertrottel ist, macht er einen Podcast über Podcasts. Wie der Radiomoderator Tommy Wosch, eine österreichische Laberpfeife vor dem Herrn, der im Radioeins des RBB „Tommys Top Ten“ präsentiert. Allein für die plumpe Alliteration sollte man ihm … nein, nicht die Zunge rausreißen oder den Darm haspeln – mittelalterliche Foltermethoden sind hierzulande out. Wobei als nächstes sicher der Podcast übers Foltern kommt. Mit Torquemada Wosch. Das ganze Podcast-Gewese erinnert an den großen Günter Gaus und seinen legendären Spruch: Wenn einem Journalisten nichts einfällt, macht er ein Interview. Worauf sein nicht minder großer Schüler Michael Ringel ergänzte: Wenn einem Journalisten gar nichts einfällt, macht er ein Interview mit einem Journalisten. Und das sind die meisten Podcasts: Laberlager für Laberlageristen. Die immer gleichen Journalistendarsteller pappeln sinn- und verstandfrei vor sich hin. Hauptsache, der Modezug in Richtung Schwafelhausen fährt nicht ohne sie ab. Journalisten sind traditionell die öffentlichen Figuren, die zu hässlich sind, um Musiker oder Schauspieler zu werden. Und Podcaster sind Schmocks, die noch nicht mal eine Zeile schreiben können.
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