piwik no script img

La Plaque TournanteSystematisierung der Zeichen: Isidore Isou

Im unendlichen Archiv … Foto: La Plaque Tournante

Am Katzentisch, der im Projekt­raum La Plaque Tournante steht, schuf der Allroundkünstler Isidore Isou (1925–2007) seine Werke, die alle Genres dekonstruieren und neu formulieren: Die Oberflächenstruktur von Fotografien seziert er bis zur gänzlichen Invertierung des Bildinhalts. Seinem Lettrismus nach haben Buchstaben ein visuelles und akustisches Eigenleben. „Wer sagt, dass Romane gelesen werden müssen?“ Er konzipiert 1963 die „Super-Graphic Novel“ und den „Roman Blanc“, ein Buch mit leeren Seiten. Eine Fülle von Medien setzt er ein, zerstampft und flickt sie wieder zusammen. Kippenberger kommt in den Sinn. Wobei Isou immer noch ein Genre weiterspringt, die Verfahren multipliziert. „Hypergraphie“, die Schreibwut, für Isou aber auch Bezeichnung der „Plastizität“ der Buchstaben, beinhaltet das Erfinden neuer Symbole, mit denen er abstrakte Gemälde unterlegt. Heilung, Innovation kommt für Isou nicht aus der Therapie, sondern aus der Ansammlung von Wissen. NYM

Art Week: 13.–17. 9.: 10–18 Uhr, Sonnenallee 99 / 29. 9., 20 Uhr: Finissage im geleerten Raum zu Isous „Symphony 5“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen