: LPG: Elf Prozent existieren noch
JENA dpa ■ Gravierende Rechtsverstöße bei der Umwandlung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) der DDR hat ein Forschungsprojekt der Universität Jena aufgedeckt. Elf Prozent aller Umwandlungen in den Jahren 1990/91 waren demnach rechtswidrig. Die Studie soll am kommenden Freitag im Detail vorgestellt werden. Projektleiter Walter Bayer, Mitglied des Thüringer Verfassungsgerichtshofs, sieht von 1.719 Umwandlungen 189 als rechtsunwirksam an. So seien beispielsweise Vermögen nicht rechtswirksam auf Nachfolgebetriebe übergegangen. In manchen Fällen, in denen die Liquidation nicht ordnungsgemäß beendet wurde, existiere die LPG faktisch noch. Dadurch könnten Ansprüche an den Scheinnachfolger geltend gemacht werden. Der Richter leitete eine anonymisierte Auflistung den Landwirtschaftsministerien zu.
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