piwik no script img

Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

■ betr.: Das Emsland und die CDU

Bauern, Bauunternehmer, Kirche

ich weiß, dass eure zeitung im emsland kaum gelesen wird, wozu auch, hier regieren die bauern und die bauunternehmer und die kirche. nebenbei herrschen hier landräte der cdu seit 1949 wie diktatoren. vielleicht solltet ihr euch mal mit dem „geplanten“ bau des kohlekraftwerks in dörpen beschäftigen. und mit dem widerstand dagegen und wie damit verfahren wird. habt ihr schon von den morddrohungen gegen den cdu-gemeinderat von dörpen gehört? ist lustig hier. auch dass sie nebenan in bockholte gleich acht hähnchenställe bauen wollen. ja, hier kann die cdu noch so richtig schalten und walten, da können auch schon mal so circa tausend bäume im schloss clemenswerth fallen. wenn der landrat bröring das so will. hier gibt es auch schicke maismonokultur für die biogasanlagen. werden die eigentlich subventioniert? wär schön, was von euch zu hören.

STEFAN HEMPEN, Lorup

■ betr.: „Lernen ohne Schule“, taz vom 15. 7. 09

Zauberformel für Motivation

Mit Wohlwollen habe ich ihren Artikel gelesen. Das Projekt, das Ulrike Kegler ins Leben gerufen hat und Kinder motiviert zu lernen, ist vorbildlich. Dass die Kinder und Jugendlichen eine derartige Motivation an den Tag legen, verwundert mich gar nicht. Denn Kegler hat etwas geschafft, was den meisten (insbesondere staatlichen) Schulen bisweilen untersagt geblieben ist: Sie hat einen Praxisbezug hergestellt, weshalb Kinder und Jugendliche mit Eifer an das Projekt herangehen. Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, habe ich stets vor Augen, wie mein Mathelehrer mir „befohlen“ hat, Aufgabe 1, 2 und 3 aus dem öden Mathebuch durchzurechnen. Ich habe mich stets gefragt: Wozu? Die Kinder haben, wie in ihrem Beitrag erwähnt, den nötigen Bezug zum Rechnen. Sie sollen in diesem Fall das ehemalige Stasigelände kartengerecht im Maßstab 1:500 kreativ umgestalten. Sie haben ein Ziel im Sinn. Viel mehr Motivation braucht es nicht. Das ist die Zauberformel, weshalb Keglers Methode funktioniert. MICHAEL SENDER, Mainz

■ betr.: „Lernen ohne Schule“, taz vom 15. 7. 09

Schülerzentrierte Schule

Christian Füller hat die eigentliche und ursprüngliche Bedeutung von Schule nicht verstanden, wenn er das freie und erkundende, das eigenaktive und produktive Lernen in der Montessori-Gesamtschule für ein „Lernen ohne Schule“ hält. Die heutige Schule leidet sehr oft unter der anhaltenden Wirkung von lerntheoretisch geprägten didaktischen und methodischen Modellen der 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, die fortwirkend Lernprozesse übersteuern und Schüler/innen entdeckendes Lernen vorenthalten. Ulrike Kegler greift nicht zuvorderst einen provozierenden Satz der 60er Jahre auf, wie vom Autor dargestellt, sondern das schulische Lernverständnis der Reformpädagogik, wie leider nur am Rande erwähnt. Maria Montessori als Namensgeberin der beschriebenen Schule ist eine Vertreterin dieser schülerzentrierten Sicht, die schon im ausgehenden 19. Jahrhundert vielfältig ihre Anfänge nahm und in Deutschland im 20. Jahrhundert jäh durch die Nazi-Diktatur abgewürgt wurde. Mit der Reformpädagogik sind heute wieder viele aktuelle Schulgestaltungen eng verbunden. Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass mit diesem Herangehen an kindliches Lernen auch „die Schule schön wird“. HANS-PETER HOPP Neustadt/Holstein

■ betr.: „Werden Atomkraftwerke überflüssig“, taz vom 14. 7. 09

Den Rest zahlt der Steuerzahler

Wenn die Anlageberater sich nun in mein Telefon legen, um mir Desertec-Anlagen aufzuschwatzen, dann springt mir der Draht aus der Mütze! So schön es ja ist, dass in „regenerative“ Energien investiert wird, werden sich die beteiligten Konzerne wohl wieder mal an Anlegern und Steuerzahlern schadlos halten. Erstens sind die Bedarfsdaten in Afrika nicht recherchiert, sondern man hat einfach die europäischen Daten übergestülpt. Und die Anlagenkosten werden natürlich auch zu niedrig angesetzt. Mit anderen Worten: Die Anleger kriegen nichts für ihr Geld wenn sie nicht sogar wieder verlieren. Den Rest bezahlt der Steuerzahler. MARTIN THURAU, Schweinfurt

■ betr.: „Die inszenierte Naivität“, taz vom 16. 7. 09

Bund der Ewiggestrigen

Wie schön, dass Sie für mich in diese ominöse Ausstellung des Zentrums gegen Vertreibungen über die deutsche Ostbesiedlung neugierig gucken gegangen sind. Das Eintrittsgeld spare ich mir. Unglaublich, dass diese tendenziöse Ausstellung mit Steuermitteln finanziert wird. Eine Gegenausstellung mit der vollen Wahrheit genau gegenüber ist dringend erforderlich. So kann das Konzept nicht bestehen bleiben! Das ist Irreführung und eine nicht erforderliche Hofierung des Bundes der Vertriebenen. Empörend! Das muss Folgen und Widerstand haben, gegen den Bund der Vertriebenen, der Ewiggestrigen. GERDA FÜRCH, Berlin