LESERINNENBRIEFE :
Was für eine Autorin!
■ betr.: „Die Macht der arabischen Frauen“, taz vom 14. 1. 12
Die sonntaz mehr pflichtbewusst als neugierig durchblätternd, da aus Erfahrung kaum Substanzielles mehr erwartend, blieb mein Blick an dieser wunderbaren, vielschichtigen Fotoarbeit der jungen Aliaa Magda Elmahdy hängen. Was für eine natürliche Ästhetik, Anmut, Verletzlichkeit und Mut aus diesen Bildern sprechen, welch Zeugnis verzweifelter Radikalität!
Als Frau, Mutter und jemand, der (islam-)patriacharlische Lebensweise und Ägypten nicht nur aus der Perspektive des Touristen oder Medienbeiträgen kennt, weiß frau um das hohe Risiko, das diese junge Frau eingeht, und spürt instinktiv das Bedürfnis, sie schützen zu wollen. Aus dem Empfinden ambivalenter, doch tiefer Berührung heraus beginne ich den dazugehörenden Artikel zu lesen. Ich wurde regelrecht in den Text gezogen, Zeile für Zeile immer ungläubigeres Erstaunen darüber, Derartiges noch in der taz finden zu können. Was für eine Autorin!? Neben dem Inhalt ein echter Lesegenuss, aus dem ein wirklich gelebtes, erlittenes, reflektiertes und wahrhaft emanzipatorisches Frauenleben spricht.
Danke, Aliaa Magda Elmahdy, danke, Frau Hawa Djabali! Der Artikel hat mir noch einmal sehr deutlich vor Augen geführt, wie wichtig die Medienpräsenz dieser Frauen(stimmen) sind.
NAME u. Anschrift sind d. Red. bekannt
Armselige Bezeichnungen
■ betr.: „Arbeitslose rutschen schnell in die Armut“, taz vom 11. 1. 12
Wer „von Armut bedroht“ ist, der ist nicht arm. „Von Armut bedroht“ sind auch Gutverdiener und sogar Reiche – es braucht ja nur irgendwas passieren. Wenn also laut eurer Statistik in Deutschland 70,3 (Prozent, nehme ich an, steht nicht dabei) der Arbeitslosen „von Armut bedroht“ sind und in den Niederlanden nur 31,8, dann könnte das für Deutschland sprechen – immerhin sind sie ja nicht arm.
Dazu dient diese neoliberale Sprachregelung ja auch: uns einzuhämmern, dass in Deutschland zwar viele Menschen „von Armut bedroht“ sein mögen, aber niemand arm ist. Armselig ist, wie kritik- und willenlos ihr diesen billigen Schwindel nachplappert, anstatt mal nachzufragen, woher solche seltsamen Bezeichnungen eigentlich kommen und wozu sie „gut“ sind. MICHAEL SAILER, München
Was ist passiert?
■ betr.: „Wallraff kritisiert Diekmann“, taz vom 13. 1. 12
Große Liebe – aus und vorbei? Es ist davon auszugehen, dass Herr Wulff nicht erst kürzlich den Bezug zur Antwort „was ist rechtens“ verloren hat. Dies war für die „Bild & Co“ bisher allerdings nicht außerordentlich relevant, eben nach dem Motto „ Liebe macht blind“. Das scheint nun vorbei zu sein. Für mich stellt sich die zentrale Frage: Was ist passiert? Was hat Herr Wulff der Bild angetan oder was tut er nicht mehr für die Bild. Schön wäre, auch hierzu mehr in der taz lesen zu können. BIRGIT KASPER, Achern
Bier aus Bullenköppen
■ betr.: „Kirchen, Keller, Käfige“, taz vom 16. 1. 12
Als eingeborener Münsteraner kann ich die chrundsätzliche Richtigkeit Ihrer Reportage nur bestätigen. Ein kleiner Fehler is Ihnen allerdings unterlaufen. Wir trinken unser Pinkus Aoltbier nich aus Humpen, sondern sogenannten Bullenköppen. Fassungsvermögen sechs deutsche Liter. Chut goan. KLEMENS MAGARETZ, Scheromänglowierer i. R., Mönster