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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Friedensappelle sind Makulatur

■ Betr.: „Kriegsgegner gegen Adventskonzert“, taz.nord vom 1. /2. 12. 2012

Kirche und Militär – das ist bis heute eine unselige Verknüpfung. Evangelische und katholische Kirche unterstützen mit der Militärseelsorge die Bundeswehr, also eine Organisation, die dem Führen von Kriegen und damit dem Verstoß gegen das 5. Gebot („Du sollst nicht töten“) dienen soll. Durch die Bereitstellung von Militärpfarrern tragen die Kirchen auch die seit Jahren zunehmende Militarisierung der deutschen Außenpolitik mit, statt sie um des Friedens willen deutlich zu kritisieren. Ich fühle mich da an das Sprichwort „Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe“ erinnert. „Gott will keinen Krieg“, betonen die Kirchen vollkommen richtig. Aber wer das sagt, muss auch Nein zu Militär und Rüstung sagen. Alle Friedensappelle der Kirchen, wie sie sicher auch zu Weihnachten wieder zu hören sein werden, sind Makulatur, solange sie die Bundeswehr durch die Militärseelsorge unterstützen, statt Soldaten wie allen anderen Menschen Seelsorge durch ortsansässige Pfarrer und Pastoren anzubieten.  JOACHIM FISCHER, Bremen-Woltmershausen

Keine Wahlempfehlung gewünscht

■ Betr.: „Banges Buhlen um Schäfchen“, taz.nord vom 1. /2. 12. 2012

Nicht nur in der Diözese Osnabrück wird Wahlwerbung durch die Kirche gemacht: Am Wochenende traute ich meinen Augen nicht, als eine Wahlbroschüre der CDU aus der Kirchenzeitung fiel: Ich dachte, die Zeiten, dass meine Kirche mir sagt, wen oder was ich wählen soll, seien vorbei. Als mündiger Bürger (und Christ) möchte ich selbst entscheiden, wer meine Stimme bekommt. Zeitgleich mit der Verteilung der CDU-Broschüre fand in Hannover der Bundesparteitag der Grünen statt und wurde mit keiner Silbe erwähnt, obwohl hier die Präses der Evangelischen Kirche Deutschlands Spitzenkandidatin ist. Gegen Anzeigen politischer Parteien (außer der NPD) ist grundsätzlich nichts zu sagen, so denn alle demokratischen Parteien die gleichen Möglichkeiten haben, für ihre Ziele zu werben. Inwieweit das „C“ noch das einzig wahre christliche Politikverständnis beinhaltet, mögen die LeserInnen selbst beurteilen, getreu dem Motto: „Wenn Politik auf Wirklichkeit trifft“!  PEER MASSMANN, Pattensen