LESERINNENBRIEFE :
Für eine gerechtere Weltwirtschaft
■ betr.: „Rot-Grün gegen mehr Kameras“, taz vom 18. 12. 12
Auf die Ursache des Terrorismus geht der Artikel nicht ein: Armut und Isolierung. Konsequenz: nicht mehr Kameras, sondern mehr Einsatz für bessere Bildung und Integration, gerechteres Asylrecht und vor allem für eine gerechte Weltwirtschaft.
ARTUR BORST, Tübingen
Sonderbare Diskussion
■ betr.: „Streit um fehlende Bilder vom Bahnhof“, taz vom 17. 12. 12
Es ist doch schon sonderbar, wie die Diskussion um den versuchten Anschlag in Bonn geführt wird. Auch in der taz hieß es, wegen „fehlender Videobilder vom Bahnsteig“ sei die Identität der/des Bombenlegenden weiter unklar. Genauso gut könnte es „wegen fehlender ZeugInnen“ heißen. Oder wegen fehlender Geheimdienstinformationen. Oder wegen fehlender Patzer innerhalb der Terrorszene. Oder auch wegen fehlender Bekennerschreiben usw.
KAI BROKOPF, Berlin
Wollen wir diese Welt?
■ betr.: „Privatsache Schusswaffen“, taz vom 17. 12. 12
Ob Bonner Bombe oder Newtown-Drama: überall wieder der Ruf nach noch mehr Überwachung, noch mehr Kontrolle, noch mehr Bewaffnung der Kontroll- und Schutzorgane. Zum Segen der entsprechenden Wirtschaftszweige. Wollen wir diese Welt? Wollen wir eine Gesellschaft, in der Rüstungslobbys ungerührt und ungehindert die „volkswirtschaftliche Bedeutung“ der Waffenproduktion als Legitimation ihrer Unterstützung durch Kriegspolitik anführen können, eine Gesellschaft, in der das Misstrauen gegeneinander immer stärker wird, jeder Schritt eines jeden überwacht wird und Lehrer mit Pistolen in der Hosentasche vor der Klasse stehen? Können wir uns nicht endlich mal fragen, was unser Leben so unerträglich macht, dass wir um uns schießen und das haben oder zerstören wollen, was der andere hat? SABINE MIEHE, Marburg
Alle Politiker müssen rausfliegen!
■ betr.: „Hört auf damit!“, taz vom 15. 12. 12
Eure Aufzählung dessen, was die Öffentlich-Rechtlichen besser machen könnten, ist großartig. Bis auf Punkt 13 (Orchesterstreichung) stimme ich euch zu. Vieles ließe sich noch anfügen. Aber egal, leider: Die Hierarchen bei ARD und ZDF dürften zu alldem nicht bereit sein. Eigentlich müsste man eure Seite denen pausenlos um die tauben Ohren schlagen und sie dann von ihren überbezahlten Posten verjagen. Übrigens, eines fehlt mir doch in der Aufzählung. Es müssen nicht nur die Beitragszahler in die Gremien der Anstalten entsandt werden, nein, zuerst müssen ausnahmslos alle Politiker da rausfliegen! HELMUT HESSE, Erftstadt
Kampf um Deutungshoheit
■ betr.: „Strategie, um Nebel zu erzeugen“, taz vom 17. 12. 12
Ich stimme Martin Haase zu, dass Sprache manipulieren kann und manipuliert wird, aber man muss erwähnen, dass die „andere Seite“ genauso arbeitet: die „unbestritten sicheren Atomkraftwerke“ sind dann eben „Schrottmeiler“, „transgenen Organismen“ stehen „Gentomaten“ (was ist das?) gegenüber und die „Finanzindustrie“ ist eine Ansammlung von „Heuschrecken“ und „Zockern“. Letztendlich ist all das Ausdruck eines Kampfs um die Deutungshoheit, und da mischen alle Seiten mit! THOMAS KLEIN, Aachen
Demonstrierte Macht
■ betr.: „Ich will das so“, taz vom 15. 12. 12
Erst die Berichte über die Sodomisten und ihre Vorstellung von „gleichberechtigtem“ Sex vor ein paar Wochen, und jetzt wollt ihr den LeserInnen verkaufen, dass Prostitution doch eigentlich ’ne nette Sache und eine attraktive Einnahmequelle für Studentinnen ist? Sex mit Abhängigen ist eine Demonstration von Macht! Wenn sich Sodomisten einreden, ihre sexuellen Verhältnisse zu Tieren seien normal und „vom Tier gewünscht“, dann ist das fast so idiotisch wie dieselbe Argumentation von Pädosexuellen. Und Freier, die im Ernst behaupten, ihre Sexobjekte seien selbstbestimmt, sind da auch nicht viel besser. STEFFI WEIGAND, Ilsede
Auch das gibt es. Leider
■ betr.: „Ich will das so“, „Ich will Frau Hauptmann sein“, taz vom 15. 12. 12
Auch wenn ich die Inhalte kritisch sehe, so finde ich es durchaus legitim, wenn eine Zeitung wie die taz den Blick weitet, wie sie es mit den Porträts der Soldatin und der Prostituierten getan hat. Soldat_innen sind nicht per se Mörder, sondern eben auch Menschen, die diesen Beruf gerne ausüben. Das muss man nicht teilen, das kann man kritisieren, trotzdem ist es real. Gleiches gilt für die Prostituierte. Zur Information gehört, dass auch die wenigen zu Wort kommen, die „es“ freiwillig und offenbar auch noch gerne tun. Das lenkt nicht den Blick ab von den Problemen von Menschenhandel, Gewalt, Drogen, sondern erweitert ihn um einen Aspekt, ohne ihn zu glorifizieren, nach dem Motto: auch das gibt es. Leider. JÖRG RUPP, Malsch