LESERINNENBRIEFE :
Begeisterung für Klagenfurt
■ betr.: „Romantisch im besten Sinn“, taz vom 28. 6. 10
Mehr als die Seite in der taz und eine halbe in der Süddeutschen, fürchte ich, werde ich nicht zu lesen kriegen im Nachgang des Literaturwettbewerbs. Schade, saß ich doch vor 10 der 14 Beiträge mit mehr Erregung als bei Deutschland – England und mit mehr Vergnügen als bei Deutschland – Serbien etc. etc. Ich finde partout niemanden in meinem, nun ja, belesenen Freundeskreis, der meine Begeisterung für Klagenfurt nur annähernd teilt … Allerdings, es gibt berufstätige Leute, die nicht zwei Werktage für Literatur schwänzen können: bestimmt ein wichtiger Grund, weshalb Klagenfurt niemals richtig populär werden kann. Aber dass nicht mal die taz irgendwo, unter Tagesthemen oder Hausblog, sich des Themas annimmt … WALDO ELLWANGER, Oldenburg
Bitte mehr Recherche
■ betr.: „Faire Bohnen in der Zwickmühle“, taz vom 26. 6. 10
Danke, dass Sie diese für mich neue Tatsache ansprechen. Aber geht es bei einem so wichtigen Thema nicht etwas recherchierter? Der halbe Artikel erzählt, wie es in einem Weltladen aussieht und erzeugt irgendeine Atmosphäre (die mich in Zeitungsartikeln meist nervt). Mich würde natürlich interessieren, was die Gepa dazu sagt, ob der Preis überall zu gering geworden ist, ob bereits etwas unternommen wird, wie andere Fair-Trade-Unternehmen ihre Bauern bezahlen und wie es dazu kam, dass man den Preis hat stagnieren lassen. JÖRG ZIMMERMANN, Seligenstadt
Atomkraft muss teuer werden
■ betr.: „Atomkraftkonzerne drohen mit Stellenstreichung, taz vom 24. 6. 10, Leserbrief: „Rote Karte für Atomkraft“, taz vom 29. 6. 10
Die Betreiber von AKWs sind durch Rote Karten nicht zu beeindrucken.
SPD, Grüne, alle Atomkraftgegner, haben noch eine Chance, sie müssen politisch dafür sorgen, dass diese Schädiger keine „Planungssicherheit“ bekommen. Damit es so teuer wird, dass es sich ökonomisch nicht lohnt. Die jetzige Opposition muss ankündigen, bei einer Machtübernahme die AKW-Unternehmen auf den Ausstiegsvertrag zurückzuführen. Und die Unternehmensrücklagen für den „Rückbau“ werden zusätzlich auf die realistischen Kosten (x 100) angehoben. Auch die neue Steuer der CDU auf Brennstäbe würde nach oben angepasst. Die AKW-Betreiber werden niemals die volkswirtschaftlichen Kosten für Atomstrom in ihre Kalkulation einfließen lassen, weil dann das betriebswirtschaftliche Aus besiegelt wäre. HEIDEMARIE WÄTZOLD, Berlin
Was soll da gefunden werden?
■ betr.: „Billigere Pillen, gesündere Kassen“, taz vom 30. 6. 10
Arzneimittel sollen also künftig durch das „Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen“ auf ihren Zusatznutzen untersucht werden. Dies ist auf den ersten Blick ja durchaus wünschenswert, jedoch bitte nicht auf Basis von Unterlagen, die die Konzerne bereitstellen! Was soll denn da gefunden werden? Die meist „exorbitanten Mondpreise“ ergeben sich aus den milliardenhohen Ausgaben der Pharmakonzerne für Forschung und Entwicklung neuer Präparate. Einige große Konzerne gehen dazu über, sich schwerpunktmäßig auf den Verkauf von Generika zu konzentrieren, da die Entwicklung von neuen Präparaten sich nicht mehr lohnt, wenn der Absatz begrenzt wird. Der mündige Patient erhält Präparate von gestern, die meist noch den teureren nachempfunden sind (Generika) und darf zum Schluss noch in Vorleistung treten, falls er doch das Mittel seiner Wahl verordnet bekommen will. Nicht zu vergessen sind die vielen chronisch kranken Patienten, die darauf angewiesen sind, die bestmögliche – und nicht die wirtschaftlichste Versorgung zu bekommen. ANJA HARTZ-POLENZ, Peiting