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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Produzent, nicht Bauer

■ betr.: „Unruhe im Hühnerland“ und „Es kommt drauf an, wie man’s macht“, taz nord vom 17. 9 2010

Vor 15 bis 20 Jahren sagte ein Südoldenburger in einem Interview mit der taz Bremen zur Bezeichnung der Berufe auf dem ererbten Hof: „Mein Großvater war Bauer oder auch Landwirt, mein Vater war Viehzüchter – ich bin Fleischproduzent.“ Ob er damit zynisch oder selbstkritisch sein wollte, weiß ich nicht. Ich finde es allerdings auch unpassend, wenn im Kommentar über Hähnchenmastanlagen noch heute von Bauern die Rede ist. Das ist doch absolut falsch. Es geht um Industrie. Jegliche Zuschreibung zur Landwirtschaft ist irreführend. BARBARA HARTZ, Bremen

Enge und Leid

■ betr.: „Unruhe im Hühnerland“, taz nord vom 17. 9 2010

Das Foto zeigt wohl eher keine Masthühner, die man auch „Hähnchen“ nennt. Doch deren Haltungsbedingungen könnte man wohl schwer bildlich darstellen: drangvolle Enge, daraus resultierende Hitze, Bewegungsarmut, Beinschwäche (auch durch Überzüchtung), Herz-Kreislaufschäden, häufig Zusammenbrüche, Brustblasen, Skelettdeformationen, Fußentzündungen, Fußschäden, (ein Teil der Tiere erreicht das Wasser nicht mehr und verdurstet gar); das Leiden der Elterntiere, die man hungern lässt, weil sie sich der Qualzucht wegen nicht einmal mehr paaren könnten und ebensolche Krankheiten bekämen wie ihre Kinder, die dann aber zum Tode führten. Hinzu kommen Salmonellen und andere Erreger, die jetzt zwar seltener auftreten, aber dafür in schwer bekämpfbarer resistenter Form. Auch Viren haben in diesen Haltungen wegen des schnellen Wirtswechsels bessere Mutationschancen.

Die Werber allerdings machen einen guten Job: Es kaufen ja noch immer Menschen dieses „Patientenfleisch“.  ELISABETH PETRAS, Politischer Arbeitskreis für Tierrechte in Europa, Hamburg