LESERINNENBRIEFE :
War da noch was?
■ betr.: „Auch das noch – Konjunktur bricht ein“, taz vom 17. 8. 11
Eine Hiobsbotschaft jagt die andere. Angstmache hat Hochkonjunktur, Weitblick stürzt ab – auch in der taz?
War da noch was? Ich möchte leise dran erinnern: 1. unsere Bevölkerung schrumpft, wir brauchen kein Wachstum für eine wachsende Zahl hungriger Mäuler. 2. Wir überkonsumieren mit Wegwerfprodukten und unnützem Zeug, werfen die Hälfte unserer Lebensmittel weg, müssen aber eigentlich Ressourcen und Energie sparen, um unseren Planeten für uns und unsere Nachkommen bewohnbar zu erhalten. Ergo: Wir müssen gesellschaftliche und wirtschaftliche Wege zu einem Nullwachstum finden. Auf welche sonnigeren Zeiten wollen wir warten, bis wir dieses Projekt anpacken? Ist die jetzige Situation nicht eine Chance?Je länger wir warten, desto schwieriger wird die Umsetzung, wenn wir so weiterwursteln!
Was macht eigentlich Attac? Sitzen die nicht gerade in Freiburg zusammen? Denkbar ungünstigster Zeitpunkt, wo alle (auch in der taz!) Wachstum als einzigen Weg aus der Schuldenkrise anpreisen. Erstaunlich, wie selten eine höhere Besteuerung der Krisenprofiteure als gangbare Alternative dargestellt wird. Deshalb ist die Botschaft dieses Thinktanks jetzt umso wichtiger!
SABINE MIEHE, Marburg
Wichtiges Thema verschenkt
■ betr.: „Eine schöne kleine Bauchreligion“, tazzwei vom 16. 8. 11
oh je, frau seeliger, hat sie ihr schlechtes gewissen gedrückt? sie haben da kindisch ein wichtiges thema verschenkt, weil sie wie eine beleidigte leberwurst schreiben. alles in einen topf und durchschütteln. damit erweisen sie ihrem anliegen, welches ich ihnen freundlicherweise unterstelle, einen schlechten dienst. das thema tierschutz/ideologie/peter singer wäre mehr raum wert, auch mehr arbeit ihrerseits. vegetarier, veganer, tierschützer sind doch keine homogene masse, das ist ihnen hoffentlich klar; aber anscheinend egal, es geht ihnen ja ums draufhauen, warum auch immer. was hunger in der welt mit massentierhaltung/fleischerzeugung zu tun hat, könnten sie aber mal versuchen zu verstehen. die extremisten, die sie scheint’s so aufregen, hätten mehr und konkretere kritik verdient! GÜNTHER FAUDE, Pfinztal
Lieber die Seite frei lassen
■ betr.: „Eine schöne kleine Bauchreligion“, tazzwei vom 16. 8. 11
Soll Julia Seeliger doch essen, was sie will. aber wenn sie sich von den angeblichen veganen dreiviertelnazis unterscheiden will, muss auch mehr her als unterstellungen und verallgemeinerungen. bitte, lieber die seite freilassen, also auf dem niveau weiterschreiben!
FRANZISKA HOCHWALD, Korntal-Münchingen
Vegan, aber nicht dogmatisch
■ betr.: „Eine schöne kleine Bauchreligion“, taz vom 16. 8. 11
Klar, alle Leute, die keine tierischen Produkte zu sich nehmen, sind automatisch Menschenfeinde. Merkwürdig, ich bin vegan, aber dennoch sind mir meine Mitmenschen wichtiger als Tiere. Und ich bin Antifaschistin. Wie soll das denn gehen? Dieser Widerspruch ist ja nicht auszuhalten. Ich bin nicht dogmatisch und habe in den vielen Jahren meines Vegan-Seins noch nie eine Person versucht zu überzeugen, auch vegan zu leben. Im Gegenteil: Ständig muss ich mich für meine Lebensweise rechtfertigen. Das wird wohl erst aufhören, wenn solche polemischen, realitätsfernen Artikel endlich mal von der Bildfläche verschwinden sollten. TANJA WEISZE, Berlin