LESERINNENBRIEFE :
Die Sprache der Jugend
■ Betr.: „Protest gegen Rap-Konzert“, taz bremen vom 1. 12.
(...) Ich bin seit mehr als 12 Jahren aktiv in der Hiphop Szene tätig und kenne sehr viele deutsche Hiphop Künstler auch persönlich. (...) Zunächst muss ich sagen, dass es mir sehr gegen den Strich geht, wie zusammenhangslos Zitate und Behauptungen in Berichten erwähnt werden (...). Rapmusik ist eine Jugendkultur, die aus der Jugend geboren wird und die Sprache der Jugend spricht. Die Musik ist für viele Jugendliche ein Kommunikationskanal und spiegelt für sie das wieder, was sie von der Gesellschaft bekommen und ihr geben wollen. Das betrifft meiner Meinung nach insbesondere Problemfälle, und Jugendliche aus der Unterschicht. Und genau das ist der Punkt. Wenn ich mir etliche pädagogische Programme und Herangehensweisen von Theoretikern anschaue, ist mir ganz klar, wieso ihre Jugendtreffs so oft leer bleiben und die Parkbänke und Rapkonzerte überlaufen: Es langweilt die Jugendlichen und sie fühlen sich nicht verstanden. Provokation ist ein Zeichen von Widerstand und ein Ausdruck von Unzufriedenheit über bestimmte Dinge, die jungen Leuten widerfahren. (...) Ich habe im Jahre 2011 an die 30 Konzerte aus dem Genre besucht und selber gespielt. Bei nicht einem dieser Konzerte gab es auch nur den Anschein von Ärger, schlechter Stimmung oder sogar Schlägereien. (...) Ich freue mich auf das Konzert am Mittwoch. Mit der Hoffnung, dass die Leute da sein werden, die es was angeht und auf die richtige Art und Weise beschäftigt.
Name und Anschrift sind der Redaktion bekannt
BLG soll Export stoppen
■ Betr.: „Kriegswirtschaft krisenfest“, taz Bremen vom 7. 12.
Man sollte nicht jene Betriebe vergessen, die Rüstungsgüter von der Hansestadt aus ins Ausland schaffen, wie die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG), die zu mehr als der Hälfte der Stadt Bremen gehört. Sie schlägt Rüstungsgüter auch für den Export in den Häfen von Bremen und Bremerhaven um. Wenn die Bremer Regierung vernünftigerweise schon beabsichtigt, bremische Häfen für Atomtransporte zu sperren, sollte sie auch über ein Verbot von Rüstungsexporten nachdenken. Mit Karoline Linnert (Grüne) und Martin Günthner (SPD) sitzen zwei Bremer Senatsmitglieder im Aufsichtsrat der BLG; Bürgermeister Böhrnsen (SPD) ist Mitglied des Beirats der Firma.
Joachim Fischer, Sprecher der Pusdorfer Friedensgruppe