LESERINNENBRIEFE :
Das wird sehr männlich
■ betr.: „Das wird gut, sehr gut. Die taz sortiert ihre Ressorts um“, sonntaz vom 10./11. 12. 11
Ich finde, das wird vor allem sehr männlich. Welche Ressortleiterinnen habt ihr? Und wird es sich jetzt noch mehr verstärken, dass in der taz Frauenthemen immer weniger werden? Ich hoffe, dass die taz mal wieder sehr gut wird und bitte auch weiblicher. MASCHA KIRCHNER, Oldenburg
Mann über Männer
■ betr.: „Ein alternder Berufsplayboy“, taz vom 8. 12. 11
Kann mir eine/r erklären, was dieser Artikel soll? Eine Seite für einen vermögenden (woher kommt die Kohle eigentlich), nicht erwachsen werden wollenden Playboy ohne Tiefgang? „Ihn zu verachten würde nicht schwerfallen […]. Schwer jedoch fiele es, ihm übelzuwollen. Es gäbe keinen Grund dazu.“ So was von unwichtig! Und was er will, interessiert doch nicht, seine Arschfalte ebenso wenig. „Bestaunenswert an ihm ist der Wille, jung auszusehen und als jung dazustehen.“ Na toll. Kann Mann über Männer nichts Wichtigeres schreiben? Verschenkte Seite – Geld zurück!! BERNHARD TESSMANN, Hamburg
Seid keine Frösche!
■ betr.: „Nachruf auf die Menschheit“, taz vom 9. 12. 11
Was will uns der Autor sagen? Genießt das Leben, lasst die Umweltsau raus, nehmt euch von diesem Planeten, was ihr noch bekommen könnt, bevor der Schlussverkauf zu Ende ist?
Ich denke, ich bin Realist genug, um den Ernst der Lage einschätzen zu können. Sicher wird der Klimawandel viele Tote fordern und vieles unwiederbringlich zerstören. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass die Menschheit zu gewaltigen Leistungen in der Lage wäre, wenn man sich nur einig wäre und man wirklich wollte.
Der Vergleich hinkt zwar in fast jeder Beziehung, aber man betrachte mal zum Beispiel die gewaltigen finanziellen und logistischen Leistungen, welche die Alliierten in den letzten Kriegsjahren gestemmt haben. Würden diese und andere Volkswirtschaften heute am selben Strang für den Umbau der Energiewirtschaft arbeiten, bin ich davon überzeugt, dass das 2-Grad-Ziel noch erreichbar wäre.
Das Problem ist nicht das Nichtkönnen, sondern das Nochnichtsorichtigwollen. Käme der Klimawandel auf einen Schlag, könnten wir uns manche lähmenden Diskussionen sparen. Es gibt da die Geschichte mit dem Frosch, der, wenn man ihn in heißes Wasser werfen würde, sofort wieder herausspringt. Wenn man aber das Wasser, in dem ein Frosch sitzt, immer mehr erwärmt, könne sich der Frosch nicht so recht entscheiden und bleibt im heißen Wasser, bis er stirbt. Ich bitte darum, es nicht zu testen. Lieber wäre mir: Seid keine Frösche! ACHIM LEHLE, Konstanz
„Besseres“ Bio gibt es kaum noch
■ betr.: „Leicht unter Tarif“, taz vom 7. 12. 11
Ich habe einen kleinen Naturkostladen. Schon zu Beginn der Expansion von denns-Märkten habe ich entschieden, diese Strategie nicht durch meine Orderaufträge bei dennree zu unterstützen und die Belieferung durch dennree eingestellt. Ich empfinde die Entwicklung im Naturkostmarkt leider als zu sehr an konventionellen Strukturen orientiert, was Werbung, Produktentwicklung und Markterschließung betrifft, und bedauere sehr, dass viele Ideen aus der Gründerzeit verloren gegangen sind.
Bio muss heute billig sein, so wird es den VerbraucherInnen erzählt, und was wir davon haben, zeigt der neueste Bioskandal aus Italien. Das „bessere“ Bio gibt es fast nicht mehr und die VerbraucherInnen scheinen es auch nicht mehr zu wollen, denn dass die Kleinen immer seltener werden und die Großen immer mehr, ist ja ein deutliches Zeichen, leider nicht in die eigentlich ökologischere Richtung der Regionalität und Stadtteilversorgung. MICHAEL BECK, Wolfenbüttel
„Illegale Ausländer“?
■ betr.: „Kein Urteil gegen Türken“, taz vom 9. 12. 11
Der Skandal mag in diesem Fall auch das deutsche Ausländerrecht sein, in erster Linie ist es aber Ihre Wortwahl. Sie schreiben: „So erhielten illegale Ausländer ein Aufenthaltsrecht.“ NEIN!!! Kein Mensch ist illegal! Es gibt keine „illegalen Ausländer“! Es mag Ausländer geben, die sich illegal in Deutschland aufhalten, illegale Ausländer gibt es nicht. ANTON FLÜGGE, London