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Kyrie Irving verlässt die Brooklyn NetsPlötzlich ist er doch umworben

NBA-Star Kyrie Irving wechselt zu den Dallas Mavericks. Noch jüngst galt er wegen Schwurbelei und Antisemitismus als kaum vermittelbar.

Noch bei den Nets: Kyrie Irving Foto: imago/USA Today Network

E s geht ja immer um LeBron, auch wenn es gar nicht um Le­Bron geht. Selbst wenn das Unterfangen des Superstars, bald erfolgreichster NBA-Punktesammler aller Zeiten zu werden, mal kurz aus den Schlagzeilen verdrängt wird, schafft es „King“ James dann, die Aufmerksamkeit zu kapern. Ein Tweet reicht. „Vielleicht liegt’s ja an mir“, tweetete er, und schon sprachen alle davon, was der überraschende Wechsel von Kyrie Irving zu den Dallas Mavericks für James bedeutet, als über Irving und seinen neuen Klub.

Am vergangenen Freitag hatte der 30-jährige Irving wissen lassen, dass er keine Lust mehr auf die Brooklyn Nets habe und bitteschön verkauft werden möchte. Da galt es als schwierig, einen neuen Arbeitgeber für den zwar hoch talentierten, aber abseits des Spielfelds extrem problematischen Aufbauspieler zu finden.

Schließlich sorgt Irving immer für Unruhe. Er fiel in Interviews und den sozialen Medien mit Verschwörungstheorien auf, einmal sagte er sogar, die Erde sei eine flache Scheibe. Er verpasste Spiele, weil er sich weigerte, sich gegen Covid impfen zu lassen. Ende 2022 wurde er von den Nets suspendiert und von Nike als Werbeträger gefeuert, nachdem er einen als antisemitisch geltenden Film gelobt hatte. Kyrie ist ein sehr guter Schütze, sein Dribbling gilt als bestes in der gesamten NBA, aber er steht zu selten auf dem Platz: Den Nets fehlte er in 40 Prozent ihrer Partien.

Deshalb war es eine Überraschung, dass der Wechsel innerhalb von nur 48 Stunden zustande kam. Im vergangenen Sommer, als die Nets ihn schon einmal loswerden wollten, hatte kein Klub ein attraktives Tauschangebot gemacht. Die meisten Vereine fürchteten damals, dass ihnen der exzentrische Profi die Teamchemie schrottet. Wenn, so glaubte man, kam als möglicher neuer Klub nur Los Angeles in Frage: Die in dieser Saison nur herumdümpelnden Lakers haben eine Verstärkung nicht nur bitter nötig, ihr Superstar LeBron James hat ein gutes Verhältnis zu Irving seit gemeinsamen Jahren in Cleveland. 2016 gewannen sie zusammen den NBA-Titel, Irving versenkte damals den entscheidenden Dreier im siebten und entscheidenden Spiel der Finalserie – ein heute ikonischer Wurf, der NBA-Geschichte schrieb.

Wer kann Irving einhegen?

Nur James traute man es zu, den erratischen Irving einzuhegen. So war es eine Überraschung, als am Wochenende weitere Vereine ins Wettbieten um Irving einstiegen, die nahezu alle ein besseres Paket aus Spielern und Draft-Picks für ein Tauschgeschäft schnüren konnten als die Lakers. Das Rennen machten dann die Dallas Mavericks, die nun hoffen, dass sich Irving und ihr Superstar Luka Dončić gut genug verstehen, um endlich einen zweiten Titel nach Texas zu holen seit 2011, als Dirk Nowitzki NBA-Champion wurde.

Zumindest sportlich sollte das gut funktionieren. „Sein Talent und seine Fähigkeiten sind genau das, was wir brauchen“, meint Mavs-Trainer Jason Kidd. „Wir glauben, er bringt uns in die Position, den Titel zu gewinnen.“ Von der Spielanlage her ist Irving tatsächlich eine ideale Ergänzung für Dončić. Zwar monopolisiert der Slowene den Ball, aber Irving hat schon oft bewiesen, dass er dann als treffsicherer Distanzschütze ein perfekter Partner ist. Und in den Ruhepausen von Dončić kann Irving dessen Aufbauarbeit übernehmen, was bitter nötig ist, denn bislang haben die Mavericks die beste Offensive, wenn Dončić auf dem Platz steht – und die schlechteste ohne ihn.

In Dallas wischt man die Risiken, die die Neuverpflichtung mitbringt, zumindest vorläufig weg. „Es ist zu einfach, das Negative zu sehen“, sagte Kidd, „lasst uns das Positive sehen – so gehen wir die Sache an.“

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