: „Kuwait ist Bestandteil des Irak“
Manama/Bagdad (afp/ap) — Nur kurze Zeit nach einem irakischen „Friedensangebot“ an die westlichen Staaten hat Bagdad seine starre Haltung in der Kuwait-Frage erneut bekräftigt. Informationsminister Jassem, der auch an den Gesprächen mit dem japanischen Ex-Ministerpräsidenten Nakasone teilnahm, erklärte am Sonntag abend, der Irak werde niemals über Kuwait verhandeln. „Kuwait“, so Jassem, „ist integraler Bestandteil des Irak. Wir werden uns niemals aus Kuwait zurückziehen und unsere 19. Provinz unter allen Umständen verteidigen.“ Das Bagdader Verteidigungsministerium forderte unterdessen pensionierte Offiziere auf, sich ab nächsten Samstag zurückzumelden. Mit dem Kommunique wurden vor allem die Spezialisten für den Einsatz von Chemiewaffen und für die Luftabwehr aufgerufen.
Derweil ist US-Außenminister Baker in Taif eingetroffen, um mit dem saudischen König Fahd zu sprechen. Zunächst traf er dort mit dem Emir von Kuwait zusammen. Der Emir as-Sabah betonte, sein Land solle „lieber heute als morgen“ von der irakischen Besetzung befreit werden. Baker und as-Sabah erörterten in Taif auch Möglichkeiten für einen irakischen Rückzug.
Schon vor seiner Abreise aus Bahrain am Sonntag hatte Baker jedoch erneut klargestellt, die USA wollten zwar eine friedliche Regelung erreichen, schlössen jedoch keine Option aus. König Hussein von Jordanien warnte die westlichen Staaten vor einer Militäraktion. Der Monarch sprach sich erneut für eine arabische Konferenz aus, an der alle betroffenen Staaten teilnehmen sollten. Wenn der Westen vom Irak verlange, auf seine Massenvernichtungswaffen zu verzichten, dann müsse die gleiche Forderung auch an Israel gestellt werden, so der König.
Die Stärke der im Süden Iraks und in Kuwait stehenden Streitkräfte wird gegenwärtig auf 430.000 Mann geschätzt. Ihnen stehen inzwischen in Saudi-Arabien und anderen Teilen der Region am Persisch-Arabischen Golf über 300.000 Soldaten der antiirakischen Koalition gegenüber, darunter 220.000 US-Soldaten.
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