piwik no script img

Kurzgeschichte Eine Zeitmaschine, ein Massenmörder, ein mechanischer Erzähler auf Recherche – und die große Frage, ob sie eins sind im Geiste, der Artmann und der Haarmannder eine der andere

von Philip Krömer

krach schleif schneid brat schmalz! – und der liebe bauch ist lecker sonne . . .

- H. C. Artmann: Der handkolorierte Menschenfresser

Eine Mark rollt in den Münzschlitz, woraufhin der mechanische Erzähler im Schaukasten die rostigen Gelenke rührt und leuch­tende Augen bekommt. Aus dem Lautsprecher geht es uns wie Jahrmarkt an:

Sie glauben, Sie kennen ihn? – – So kennt ihn keiner!

Gereckten Nackens tritt der Artmann vors Haus, bläst die Brust auf und blinzelt in die fingerbreit über den Horizont ragende Morgensonne.

Da!, ein Knacken sich ausbreitenden Raumes, begleitet von einem sekundenkurzen Druckgefühl auf den Trommelfellen. Da!, steht ein Gefährt auf dem Rasen, schwingt sich einer vom Hocker, schüttelt die Gamaschen zurecht, prüft Sitz und Form des gestärkten Kragens, zupft an den Ärmeln und hüpft einszweidrei auf den Artmann hin, der den frischmaterialisierten Fremden mit Handschlag begrüßt: „Der Herr von und zu Timetraveller, nehme ich an?“

„Indeed, I am. Sorry to bother you, Sir Hans, but I have an – ähm – urgent business to do.” Der Mensch muss eine Stange Wasser loswerden – und Abhilfe schaffen ist Ehrensache.

„Die Treppe in den first floor, second door to the left“, weist der Artmann den Weg zur Toilette.

„You saved my life, Sir Hans”, seufzt der Zeitreisende und hält an der Haustür noch einmal inne: „If you want to, you may take a joyride through time, while I’m – – occupied. But don’t go too far, I’ll barely need a minute.”

Allein eine Minute auf der Zeitmaschine kann ein ganzes Leben dauern, weil ja die Rückkehr abgepasst werden kann, wann immer sie beliebt! Aber so weit denkt der harnbedrängte Gentleman nicht, ist wohl noch frisch an der Timemachine.

Es springen die perlmuttbemützten Hebel und schon sitzt der Artmann an Artus’ Tafelrunde, die Ritter glotzen blöde aus der blechernen Wäsche und der eineinhalb Jahrtausende gereiste Lump beißt ein Maulvoll vom Hammelschenkel seiner Majestät, bedankt sich artig und entschwindet auf dem Chronosflitzer gen vergangene Zukunft. Schlägt unterwegs noch dem Napoleon seinen berühmten Zweispitz in die Stirn, zieht die Bremse und bringt sein Gefährt punktgenau am angepeilten Ziel zum Stehen:

Man schreibt das Jahr 1924.

Hier sind wir richtig.

Wir nehmen den roten Faden unserer Erzählung auf in Hannover an der Leine, Rote Reihe Nummer 8: das Opfer trägt Akneflechten auf der oberen Stirnhälfte wie ein Dornkronen-Wundmal und haucht ein kaum hörbares „Nein“. Aber Widerstand ist zwecklos gegen den wütenden Würger, den durstverzehrten Vampir, der viel zu lange in seinem Junggesellensarg schlummerte und diesem nun entstieg, zu beißen SCHNAPPSCHNAPP, zu saugen SCHLAPPSCHLAPP und zu –

Der Menschliche kann einen halben Liter Blut trinken, bevor sein Magen revoltiert und ihm das geschluckte Rot retour die Speiseröhre hochschiebt. Vermengt sich das Blut mit der Magensäure, so dickt es ein, nimmt eine tiefschwarze Farbe an und lässt den Speier aussehen wie einen defekten, ölspuckenden Automaten.

Der Vampirische dagegen kann Blut trinken, so viel sein Magen fasst. Das sind zwischen eineinhalb und drei Liter, je nach Dehnbarkeit des Gewebes.

Reglos kauert der Artmann auf den Dachschindeln der Nummer 8 und linst durchs Gaubenfenster, die Zeitmaschine wartet auf dem Nebendach, mit einem beherzten Sprung in wenigen Augenblicken zu erreichen. Die Szene, die sich in der Mansardenwohnung abspielt, verschlägt ihm den Atem: wie der Knabe sich windet in den Klauen der Bestie, seine Gegenwehr jedoch bleibt angedeutet, er wirkt, als habe er sich in ein unabwendbares Schicksal gefügt (oder ist es der Alkohol, dem er mit seinem späteren Würger als Trinkkumpan vor der Tat überreichlich zusprach?). Wie die Fliege im Netz der Spinne zaghaft aufbrummt und dann die nutzlos gewordenen Flügel ruhen lässt, macht er keinen Versuch mehr, den klappenden Kiefern zu entrinnen.

Klippklapp.

Dass es so einfach gehen würde, hätten wir nicht gedacht. Wir rufen uns die Worte unseres Biologielehrers in Erinnerung: der Musculus masseter im Kiefer ist nach dem Schließmuskel im After (Musculus sphincter ani externus) der stärkste Muskel im Menschlichen.

Wirklich?

– –

Der Schließmuskel?

Da kann man nur staunen: was für ein Arschloch (und was für ein kräftiges)!

Ho. Hoho!

Dem Artmann entweicht ein Kichern wie dem Trauerredner ein abgehender Wind: sehr unpassend. Blutbeschmierten Mundes schreckt der Haarmann von seinem unheiligen Tun auf und faucht (in bester Monsterfilmmanier): „Wer da?“

Mit Karloff hätte man das nicht besser einrichten können: der Flackerschein der einzelnen Kerze, all das Rot, das offene Fleisch und darübergebeugt der Täter, ertappt, enttarnt, gewarnt, dass seiner polizeiliche Nachstellungen harren.

Oh, Artmann, du hast in den Weltenlauf eingegriffen! Kennst du denn nicht die Geschichte vom Zeitreisenden, der die Spinne zertritt, die die Schmeißfliege hätte fangen sollen, welche wiederum so ungefressen auf Pontius Pilatus’ Wurstfingern landet – worauf sich dieser lieber die Hände im Spülstein wäscht als in Unschuld und den Heiland dann doch vorm Kreuz bewahrt.

Und die Menschheit ward unerlöst von ihren Sünden und die Pforten des Himmels blieben zu zu zu. Bis in alle Ewigkeit Amen!

Gewinner des taz-Publikumspreises 2015 beim Open Mike

Der Publikumspreis: Es war so. Am 7. und 8. November dieses Jahres fand in Berlin im Heimathafen (so heißt ein toller Veranstaltungsort in Neukölln) der 23. Open Mike statt, den alle inzwischen als den wichtigsten Nachwuchspreis in der deutschsprachigen Literaturszene bezeichnen. 600 Menschen bis 35 Jahre sandten Kurzgeschichten und Lyrik ein. Sechs JurorInnen wählten 20 EndteilnehmerInnen aus. Jessica Lind, Theresia Töglhofer und Andra Schwarz erhielten die drei von einer Autorenjury vergebenen Preise. Aber zuerst kamen – wie es inzwischen Tradition ist – die fünf Mitglieder der taz-Publikumsjury und vergaben den taz-Publikumspreis an diesen Text. Herzlichen Glückwunsch! Verbunden ist damit der Abdruck des Textes in der taz – voilà.

Der Autor: Philip Krömer (Foto: Humunculus Verlag), geboren 1988, ist Student der Germanistik und Herausgeber der Literaturzeitschrift Seitenstechen. Er veröffentlicht Lyrik und Kurzprosa in diversen Zeitschriften. Im Frühjahr 2016 erscheint sein erster Roman „Ymir oder: Aus der Hirnschale der Himmel“. Philip Krömer lebt mit seiner Familie in Erlangen.

Die Publikumsjury: Mitglied der taz-Publikumsjury kann jeder werden, der eine Affinität zum Lesen verspürt, LiebhaberInnen und passionierte FreizeitleserInnen werden gegenüber professionellen Mitgliedern des Literaturbetriebes ausdrücklich bevorzugt. Bewerben kann man sich über die taz (z. Hd. Anja Mierel) oder die Literaturwerkstatt in Berlin, www.literaturwerkstatt.org.

„Scheiße!“, begehrt der Artmann gegen diese unglückliche Wendung auf und sucht das Weite, flieht vom Fenster und den First entlang, springt beherzt aufs Nachbardach und gelangt an seine Maschine und ist verschwunden. Hinter ihm der Mörder Haarmann: tobt wegen des entschlüpften Zeugen, dass in den Nachbarwohnungen die Lichter angehen und schon bald die Gendarmen mit gezücktem Knüppelwerk die Stiege hochpoltern.

Oh, Artmann! Alles Verdienst deiner unsäglich unersättlichen Neugier! Jetzt haben wir den Wurstsalat!

Mit Hand- und Fußschellen gebunden und an eingelassenen Eisenringen vertäut sitzt er nun in Kerkerhaft und erwartet seinen Prozess, der Massenmörder Haarmann, der „Werwolf von Hannover“, so schreien es die vorlauten Knaben an den Gefängnismauern hoch: „He, Werwolf, wie schmecken dir die bösen Buben? Schon neue Freunde gefunden oder wehren sie sich noch, he? Hehe!“

Plötzlich!, drückt eine spontane Raumverdrängung dem Häftling auf die Trommelfelle. Es tritt auf:

– – –

Der Artmann?

Verflixtundzugenäht, Artmann, was treibst du hier? Glaubst du, der angerichtete Schaden müsse nachjustiert werden? Flitzt hier als omnipräsenter Raser durch die Tage und kehrt sich einen Kehricht um die Chaostheorie. Dabei hat sich der Schmetterling bereits einen Wirbelsturm zusammengeflattert, dass um ihre Butzengläser besorgte Bürgerinnen mit Blick in die dräuenden Wolkenberge die Fensterläden schließen.

Vorerst verbleibt der Artmann vom Scheitel bis an die Brust im Schatten der Zellenecke (wo die Zeitmaschine im Leerlauf vor sich hin gluckert, um im Falle einer Störung wieder einen flotten Abgang hinlegen zu können). Den Rest seiner Gestalt weißelt das durchs Gitterfenster einfallende Mondlicht zur halbierten Geistererscheinung. Der Haarmann ist baff. Dass so einfach aus dem Nichts zu ihm herein in die dreifach verriegelte Zelle –

„Oooooh!“, klagt der Artmann, das rachsüchtige Schreckgespenst mimend. Was nicht ohne Eindruck auf den Mörder bleibt.

„WaWas willst du von mir?“

„Reeeeeeue!“, heult der Artmann und zappelt mit den schlaksigen Schenkeln, macht dann einen Schritt nach vorn und mit dem ganzen Körper ins Mondlicht hinein, das ihn nun wie einen Sinatra im Spotlight hat.

„Ich gebe mich auch mit einer Erklärung zufrieden, Fritz. Warum hast du so gewütet unter den Knaben? Spucks aus! Ich muss es wissen, habe ein bisschen Kannibalenliteratur im Sinn. – – Vater schlägt dich? Mutters Strapse? Keiner hat dich lieb – oder nur der Bruder, der aber mehr als gesund wäre?“

Haarmann, erzürnt über die Artmannschen Anmaßungen: „Wüsste nicht, warum ich dir Rechenschaft schuldig sein sollte. Das warst du, stimmt’s, du hast mich verpfiffen?“

„Gepfiffen hast nur du – und das laut genug für uns beide. Ich bin gelaufen. Was du wiederum versäumt hast.“

„Du hast zugesehen, ja? Hat’s denn – – gefallen?“, lauert der gebundene Gourmet.

„Alles Recherche“, gibt der Artmann zurück, „alles für die Kunst.“

Na, wenn das so ist.

Haar: „Nonsens! Du hast’s genossen.“

Art: „Nie!“

Haar: „Weil du da etwas hinter deiner Neugierde versteckst! Das kann ich förmlich riechen, das springt dir aus dem Gesicht!“

Art: „Noch mehr Neugierde.“

Haar: „Unfug! Wir sind uns sehr ähnlich, mein seltsamer Freund.“

Ohoh! Ein ungeheurer Gedankengang, den der Mörder da anreißt (und kein unplausibler): Haarmann und Artmann im Geiste eins? Nur der eine lebt’s und der andere schreibt’s auf?

„Aber! Aber!“, empört sich der Artmann: „Wir sind uneins.“

Was ist das schon: unser Leben? – – Nichts weiter als eine Rahmenhandlung

Der Artmann ist ein Herzensbrecher, kein Herzenstecher.

Der Haarmann ist ein Aderbeißer, kein Possenreißer.

So herum gehört das! Punkt. Hier kann es keine Verwechslung geben.

„Wir sind uns uneins!“

Der Haarmann winkt ab: „Was trennt uns schon? Ein Ha, ein A, ein Te und mehr nicht. – – Ach!, einerlei.“

Der Artmann jedoch besteht auf seiner Souveränität und proklamiert: „Ich, der Hans, der Carl, der Artmann, gebe in diesem Stück den Erzähler. Du, Friedrich Fritz Haarmann, die unselige Hauptfigur.“

Darauf sein Gesprächspartner: „Könnte es nicht sein, dass du in dieser Geschichte selbst nur Figur bist (und die Fäden hält ein anderer)?“

„Ich bin Erzähler, wo ich sitze, stehe, gehe. Basta! Wer soll das sonst machen? Da müsste schon einer kommen und mich dreist kopieren, um meine Stelle einzunehmen. Ganz mechanisch müsste der vorgehen, mit vielen Zitaten und Anspielungen und sprachlichem Plagiat auch.“

Na, wenn das so ist.

Die Vorstellung eines mechanischen Erzählers bleibt indes nicht ohne Eindruck auf den Artmann.

Im Gang erklingen Stiefelschritte, dann rutscht das Sichtfenster der Zellentüre auf. Ein feistes Wächtergesicht schweins­äugelt herein und erfasst den Artmann, der dort im Mondschein mit seinem Ego ringt.

„Still da drinnen, Fritz, keine Selbstgespräche!“, mault der Schließer, bevor ihm das Fehlen der Fesseln auffällt.

Wo sind denn die Ketten hin? Das schreit nach einem: ALARM!

Und während der Schließer plärrt und in seine Triller bläst, bespringt der Artmann die wunderbare Timemachine und saust auf direkter Zeitlinie zur Verhandlung.

Jetzt will er’s wissen – – ob er wirklich in die Geschichte gepfuscht hat und, weit wichtiger: wie es um seine Autonomie steht.

„Es ist wohl besser, ich gestehe, Euer Ehren, bevor auch nur der Hauch eines Zweifels an meiner Lauterkeit in Ihnen keimen kann“, erklärt der Haarmann. „Ich habe – – sage und schreibe 27 Knaben die Schlagader zerbissen und nicht weniger als 80 Pfund ihres zarten Knabenfleisches verspeist, meine Herren. Den Löwenanteil des Schlachtguts allerdings verkaufte ich auf dem Wochenmarkt.“

– – –

Puh!, dass es so schlimm sein würde, hatte hier im Gerichtssaal niemand geahnt. Einen Skandal herbeigewünscht, sicher, aber das hier: das ist monströs.

Ein Vampir (am helllichten Tag), ein Werwolf (mit silbernen Ringen an den Fingern), ein Monster (in unserer aufgeklärten Zeit)!

Da wird doch der Schulbub in der Pfanne verrückt!

Wie der Rachen des unvorsichtigen Feuerspuckers explodiert der überfüllte Zuschauerraum.

„Unters Fallbeil muss er!“

Ssssssip – und ab. Vollstreckt wird in vier Monaten.

Zeitgleich mit dem nun nicht mehr mutmaßlichen, sondern verurteilten Mörder erhebt sich der Artmann von seiner Bank im Zuschauerbereich. Windet sich durch Polizistenarme und platzende Kamerablitze hinaus auf die Straße, die soeben vom Gefangenentross beschritten wird: mittig der Haarmann, flankiert von zwei bulligen Wärtern, abseits weitere Schutzleute, die die Gaffer zurückdrängen, und hintendran nun eben der Artmann, schlendernd, weil nicht er gefesselt seinem sicheren Tod entgegenschreitet, schmunzelnd, weil – – ja, warum nur?

Weil er eben freigesprochen wurde, ohne dass der Richter überhaupt etwas von der zweiten, synchron geführten Verhandlung mitbekommen hätte. Entwarnung, Artmann! Nichts ist verpfuscht, die Geschichte geht ihren bekannten Gang. Aber lass dir das eine Lehre sein, ja?

Artmann? Artmann?!

Wo ist er jetzt schon wieder hin?

Schleicht er sich doch tatsächlich von hinten bis auf wenige Schritte an den Massenmörder an und flüstert: „Time to say goodbye, mein verfressener Freund. Zu einem Wiedersehen in trauter Zweisamkeit wird es wohl nicht mehr kommen.“

Der Haarmann antwortet halblaut und wie auf einen Einwand seines eigenen Gewissens, um die flankierenden Ordnungshüter nicht auf den Mitschleicher aufmerksam zu machen: „Guter Mann, ich hänge an dieser Geschichte weit mehr als an meinem Leben. Was ist das schon: unser Leben? – – Nichts weiter als eine Rahmenhandlung, die umschließt, was wirklich erwähnenswert ist. Ein jeder ein Erzähler im Rahmen (seiner Möglichkeiten).“

Das ist immer meine Devise gewesen.

„Und nun“, hebt der Haarmann die Stimme und lässt alle Anwesenden an seinen letzten öffentlichen Worten teilhaben, „nun bin ich meine eigene Geschichte und ihr werdet mich erzählen und noch in hundert Jahren nicht vergessen haben.“

Wovon ich hiermit Zeugnis ablegen möchte.

Eigentlich könnte der Artmann sofort auf die Maschine und durch ein halbes Jahrhundert nach Hause jagen, allein ein Fallbeil in Aktion, das möchte er sich nicht versagen. Wird endlich fortgescheucht von den Wachleuten, weiß aber klug mit seiner Timemachine zu manövrieren und, indem er Jahrzehnte früher im Rohbau des Gefängnisses einparkt und den Hebel auf den fünfzehnten Vierten 25 stellt, beobachtet er aus allernächster Nähe:

Ssssssip – ab ist er, kullert haltlos und stürzt in den Trog.

Da ist dem Artmann dann doch etwas übel geworden bei dem Anblick der sinnlos pumpenden Schlagader (was ein anderer daran hätte saugen können SCHLAPPSCHLAPP, je nach Magenvolumen und Menschlichkeit!).

„WaWas willst du von mir?“„Reeeeeeue!“, heult der Artmann

Jetzt aber flugs zurück auf den Rasen, der Timetraveller hat auch längst gespült, reibt sich eben die Hände am Handtuch trocken und steigt die Treppe hinab.

„Enjoyed your ride?“, schmunzelt er beim Anblick des etwas zerzausten Artmanns, der dort neben der Zeitmaschine auf dem Rasen steht.

„You bet“, entgegnet dieser, wünscht Bon Voyage und gut Glück (weil er den Wells natürlich gelesen hat, weiß er, was kommt und dass der Mensch Glück am allernötigsten haben wird) und mit einem Puffen ist der Reisende samt Maschine in eine Zeitfalte gerutscht und entschwunden.

Und der Artmann? Setzt sich hin und schreibt seine Kannibalengeschichte, deren Erzähler er sein wird, nur er und er ganz alleine.

Und damit sind wir leider schon am Ende unserer Geschichte. Es sei denn, Sie werfen eine Mark nach – – haben keine mehr? Na gut. Wenig bleibt – und das Wenige wollen wir nutzen:

Der eine in der Geschichte des anderen.

Der andere in der Geschichte des einen.

Der eine.

Der andere.

Einerlei.

Die Augen erlöschen, die Glieder frieren ein. Der mechanische Erzähler: schweigt.

Andere Attraktionen locken.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen