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KulturpolitikBauhaus fordert Hausbau

Direktorin des Bauhaus-Archivs drängt auf eine Erweiterung des Design-Tempels im Tiergarten. 2019 ist Bauhaus-Jubiläum.

Berühmter Name, berühmte Schule, berühmte Architektur Bild: dpa

Das Bauhaus-Archiv im Tiergarten hat an die Berliner Kulturpolitik appelliert, den seit Jahren versprochenen Erweiterungsbau für das Museum umzusetzen. Das Museum platze aus allen Nähten, von der rund eine Million Objekte umfassenden Sammlung könne nur „ein Bruchteil“ in den drei Sälen gezeigt werden, sagte Annemarie Jaeggi, Direktorin des Bauhaus-Archivs. Bis 2019, zum 100. Bauhaus-Geburtstag, müsse das Museum vergrößert werden.

Im Hinblick auf die am heutigen Montag stattfindenden Etatberatungen im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses sagte Jaeggi, es bestehe ein „enormer Handlungsbedarf“ für das Haus mit den weltweit größten Beständen aus Bildern, Möbeln, Design, Architektur und zur Geschichte des Bauhauses. Seit Jahren drängten sich die Exponate der klassischen Moderne auf wenigen Quadratmetern Fläche. Ebenso reiche der Raum nicht mehr aus für über 100.000 Besucher jährlich sowie den wissenschaftlichen und Archivbereich.

„Die Erwartungen an die Weiterentwicklung des Archivs und größere Schauen sind sehr groß“, sagte die Direktorin. Seit 2002 hätte sich die Besucherzahl nahezu verdoppelt. Mit zusätzlichen Konzepten und Ausstellungsräumen müsse dem Rechnung getragen werden. Das von Walter Gropius geplante und 1979 eröffnete Museum für Gestaltung hatte von Beginn an mit knapp 800 Quadratmeter zu kleine Ausstellungsflächen. Ein 2005 veranstalteter Architekturwettbewerb, den die japanische Stararchitektin Kazuyo Sejima (Büro Sanaa) mit ihrem Glaswürfel gewann, versank in der Schublade. Die 30-Millionen-Euro-Erweiterung wurde zugunsten der geplanten Kunsthalle des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) zurückgestellt.

Auch im neuen Koalitionsvertrag wurde das Projekt am Landwehrkanal „zurückgestellt“, so die Kulturverwaltung. Dessen ungeachtet will der Vorstand des Bauhaus-Trägervereins, Markus Klimmer, die wichtige Museumserweiterung ebenso wie Jaeggi vorantreiben. Ab Herbst 2012 ist vorgesehen, erst einmal „einen temporären Pavillon“ auf dem Gelände des Bauhaus-Archivs einzurichten, so Klimmer.

Jaeggi verwies darauf, wie wichtig eine Erweiterung auch im Vergleich zu den Bauhaus-Stätten in Weimar und Dessau sei: In Weimar entstehe bis 2015 ein Museumsneubau, in Dessau solle das berühmte Bauhausgebäude neue Ausstellungsflächen erhalten. Der Senat müsse darum bereit sein, „die Museumserweiterung zu unterstützen“.

(mit dapd)

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1 Kommentar

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  • SR
    senta rieger

    Frau Jaeggi als Angestellte eines Vereins (e.V.), der nicht aus dem alten, historischen Bauhaus hervorgegangen ist und nur durch die Beauftragung von Gropius zum Bau einer Ausstellungshalle in den 60er Jahren eine eine Quasi-Tradition konstruierte, soll doch bitte erklären, aus welchen Mitteln ihr Vorgänger im Jahre 2000 erstmals Lizenzgebühren für die Produktion von Breuer-Mobiliar zahlte, das er jahrzehntelang bereits auf dem Markt anbot

    unter dem Label "Bauhaus-Original" anbot.