: Künast greift Bauernchef an
BERLIN taz ■ Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) hat dem Deutschen Bauernverband eine Politikblockade vorgeworfen. Künast sagte im taz-Interview, Bauernpräsident Gerd Sonnleitner „sitzt bei Edmund Stoiber auf dem Schoß und schreibt mir nur noch Briefe“. Der Verband vergesse offenbar, dass er die Interessen der Landwirte vertreten sollte. „Manche Bauernfunktionäre arbeiteten gar nicht für die Bauern, sondern in ihre eigenen Taschen“, kritisierte Künast das Verhalten der Branche bei Lebensmittelskandalen.
Die Ministerin beklagte die „Strukturen des Schweigens“ in der deutschen Landwirtschaft. Nitrofen sei für sie nur ein weiterer Beweis, „dass ich noch mehr aufräumen muss“, sagte Künast. Die Futtermittelbranche sei jahrzehntelang ein „rechtsfreier Raum“ gewesen, kritisierte die Ministerin.
Künast begrüßte Überlegungen der Ökobranche, als Konsequenz aus dem Nitrofen-Skandal eigene Futtermittelfabriken aufzubauen. Allerdings schloss sie die Vergabe öffentlicher Gelder für solche Anlagen strikt aus.
interview SEITE 5
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen