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Kühe mit Schutzanstrich

Ducherow (dpa/mv/taz) – Die Einwohner der Dörfer rings um das Anklamer Peenetalmoor leiden unter einer Mückenplage. Nachdem eine Sturmflut im letzten Herbst Wiesen und Weiden überschwemmte, haben sich diese Gebiete zu einem idealen Brutrevier für Hunderttausende von aggressiven Stechmücken entwickelt. Beschauliche Abende im Garten sind für die Dorfbewohner gestrichen. Doch die stechenden Quälgeister attackieren nicht nur Menschen. „Die Insekten haben bereits rund zehn Kälber zu Tode gepiesackt“, berichtet Eckhard Schröder, Geschäftsführer der Ducherower Agrar GmbH. Experten warnen sogar, daß die Insekten auch ausgewachsenen Tieren Schaden zufügen können. „Die Mücken sind aggressiv, und es sind auch Kriebelmücken dabei“, sagt Revierförster Reinhold Mengel. Der Stich dieser Mücke könne bei Kühen zur Blindheit führen. Für den Förster indes kommt die Mückenplage nicht unerwartet. Neben den überschwemmten Wiesen habe der harte Winter die Situation verursacht. Die Parasiten wurden durch den extremen Frost am Vernichten der Mückenbrut gehindert. Die Rinder zum Schutz jedoch in den Ställen zu lassen, ist unmöglich. „Dazu haben wir das Futter nicht“, sagt Schröder. Die Tiere brauchen den Aufenthalt auf der Sommerweide. Um den Mücken zu trotzen, erhielten die Tiere einen „Schutz- anstrich“, berichtet er. Dazu wird eine schützende Flüssigkeit auf das Fell aufgetragen. Auch die Landwirte selbst gehen nicht mehr ohne „Insektenschutz“ auf die Weide. Private Tierhalter im Nachbarort Bugewitz trauen sich teilweise nur noch mit Imkerbekleidung zum „Futtermachen“ nach draußen.

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