: Kuba schießt Flieger ab
■ Havanna: Maschinen haben Luftraum verletzt. US-Präsident verlangt Klärung
Miami (AP/AFP) – Kampfflieger der kubanischen Luftwaffe haben am Samstag zwischen Florida und Kuba zwei in den USA registrierte Kleinflugzeuge einer kubanischen Exilorganisation abgeschossen. Die Cessna-Flugzeuge stürzten nordwestlich der kubanischen Hauptstadt Havanna ins Meer. Ein drittes Flugzeug wurde nicht getroffen und kehrte nach Miami zurück.
Der Vorfall ereignete sich nach Angaben des Außenministeriums in Havanna in kubanischem Luftraum. Die Flugzeuge hätten sich der Insel bis auf 12,8 Kilometer genähert. Nachdem die Piloten eine Aufforderung zum Abdrehen ignoriert hätten, seien die Maschinen abgeschossen worden. US- Präsident Bill Clinton verurteilte den Vorfall und verlangte eine sofortige Erklärung der kubanischen Regierung. Ein Sprecher der US- Regierung erklärte, der Abschuß habe sich außerhalb der kubanischen Hoheitszone ereignet.
Die abgeschossenen Maschinen gehörten der Exilorganisation „Brothers to the Rescue“, die Gegner des kubanischen Staatschefs Fidel Castro vereint. Sie besitzt mehrere zweimotorige Flugzeuge, die vor der US-Küste nach Bootsflüchtlingen aus Kuba Ausschau halten und diesen hilft.
Der Gründer der Exilorganisation, Jose Basulto, der sich an Bord der dritten Maschine befunden hatte, sagte, daß keins der Flugzeuge in den kubanischen Luftraum eingedrungen sei. Er habe der US-Zollbehörde, die den Vorfall untersucht, Tonbänder mit Gesprächen zwischen dem Piloten und der kubanischen Luftfahrtbehörde übergeben. Die Bänder zeigten, daß sich die Flugzeuge der kubanischen Küste nie weiter als 24 Kilometer genähert hätten.
Gestern setzten Schiffe der US- Marine und der Küstenwacht die Suche nach den vier Insassen der Maschinen fort. Zuvor hatte die kubanische Regierung US-Rettungsmannschaften erlaubt, in kubanische Hoheitsgewässer einzudringen, um nach den Vermißten zu suchen. Nach Angaben der Küstenwacht wurde in dem Gebiet an zwei Stellen Ölflecke gesichtet, Zeichen von Überlebenden gebe es nicht.
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