: Kroatien doppeldeutig gegen UN-Plan
Zagreb (dpa/afp) — Kroatien hat am Freitag Widersprüche in seiner Haltung zum UNO-Friedensplan und den darin vorgesehenen 10.000 Blauhelmen erkennen lassen. Republikspräsident Franjo Tudjman schrieb dem UNO-Sonderbeauftragten für Jugoslawien, Cyrus Vance, daß sein Land den Plan „voll und bedingungslos akzeptiert“. Dagegen erklärte die kroatische Regierung in Zagreb: In dem Plan „sind einige konkrete Fragen nicht genügend geklärt. Daher kommt es zu verschiedenen Deutungen und gewissen Kontroversen.“
Die Regierung werde „die Entwicklungen in der UNO, der EG und in Serbien verfolgen und dann ihren Standpunkt festlegen“. Damit scheint die vorbehaltlose Zustimmung Kroatiens zu den UNO-Blauhelmen noch nicht gesichert.
Zweifel an den angeblich ausgeräumten kroatischen Vorbehalten kamen am Freitag auch in Zagreb auf, nachdem ein neues Gespräch zwischen dem EG-Vermittler, Lord Carrington, und Tudjman nicht wie vorgesehen zustandegekommen war. Zagreb will erreichen, daß das von UNO-Soldaten zu kontrollierende Siedlungsgebiet der serbischen Minderheit wieder unter die Souveränität der Republik fällt. Demgegenüber will die Minderheit ihre Region für immer von Kroatien abspalten. Auf den Führer der Serben in der Krajina, Milan Babic, will die Regierung in Belgrad nach den Worten des UN-Sonderbeauftragten, Cyrus Vance, Druck ausüben, um seine Einwilligung zum UN-Plan zu erreichen. In der Krajina, die sich zur „Serbischen Autonomen Republik“ erklärt hatte, wächst inzwischen der Widerstand gegen Babic. Zahlreiche Gemeinden äußerten ihre Zustimmung zum UN-Friedensplan.
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