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■ Ski alpinKritik an der Strecke nach Hubers Sturz

Chamonix (dpa) – Die fünfte Saison-Abfahrt der Männer in Chamonix, die der Italiener Kristian Ghedina vor dem Norweger Atle Skaardal gewann, wurde von dem schweren Sturz von Berni Huber aus Obermaiselstein überschattet. Der 29jährige zog sich bei dem mehrfachen Überschlag nach dem ersten Sprung einen Trümmerbruch im rechten Arm zu. Zudem erlitt Huber den Bruch einiger Rippen, eine schwere Gehirnerschütterung, ein Schleudertrauma sowie schwere Prellungen.

In der 20minütigen Unterbrechung nach dem Sturz war Kritik an der Streckenführung und vor allem der Auslegung der beiden spektakulären Sprünge laut geworden, die zum Teil über 80 Meter weit gingen. „Unser Sport ist gefährlich, aber die Sprünge sind vorher als an der Grenze liegend kritisiert worden“, meinte der Berchtesgadener Stefan Krauss. Der Deutsche stand mit seiner Meinung nicht alleine. „Die Sprünge sind sehr weit und gehen auf die Knie und Leisten“, sagte Ghedina.

Allerdings waren die Klagen und der Protest nach dem Training nicht so laut, um die Veranstalter zum Eingreifen zu bewegen. „Die Sprünge sind brutal weit, aber auch brutal schön für die Zuschauer“, befand der Österreicher Josef Strobl. „Die Sprünge sind okay, da sie ins Steile gehen“, meinte der deutsche Cheftrainer Willi Lesch, der allerdings keinen Fahrfehler bei seinem Schützling ausgemacht hatte. Huber bleibt der absolute Pechvogel im deutschen Lager. Schon dreimal wurde seine Karriere als Abfahrer von schweren Verletzungen beeinträchtigt. Zweimal war es der Riß eines Kreuzbandes im Knie, einmal der Bruch eines Brustwirbels.

Ganz im Schatten dieser Ereignisse stand die Vorstellung von Ghedina, der sich mit seinem zweiten Saisonsieg zum zweiten Topfavoriten für die WM Anfang Februar in Sestriere neben dem Franzosen Luc Alphand aufschwang. „Ich hoffe, ich kann diese Form bis Italien halten“, erklärte der 27jährige, der sich nach dem ersten Sieg in Val Gardena seinen bisherigen Glücksbringer, einen mächtigen Rauschebart, hatte abnehmen lassen. Wenig Grund zur Freude hatte Alphand, der Fünfter wurde. Der Franzose war an der Sturzstelle von Huber ebenfalls mächtig ins Straucheln geraten und konnte nur mit einer akrobatischen Einlage einen Sturz vermeiden. „Ich bin zufrieden, daß ich überhaupt im Ziel bin“, sagte der Titelverteidiger im Abfahrts-Weltcup.

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