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Kritik an Blauhelmen

■ ai: Soldaten der UNO sollen in Somalia Menschenrechte achten

London (epd) – Scharfe Kritik am Verhalten der UNO-Truppen in Somalia hat die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) geübt. Den Blauhelm- Soldaten werden eine Reihe von Menschenrechtsverletzungen zur Last gelegt. Hunderte Zivilisten seien in dem ostafrikanischen Land von UNO-Truppen getötet oder gefangengenommen worden, heißt es in einer gestern in London veröffentlichten Erklärung.

Besorgnis bringt die Organisation über die Inhaftierung von etwa siebzig Somalis, darunter zwanzig Vertretern der Milizenchef Aidid nahestehenden SNA- Koalition, zum Ausdruck. Diese würden unter Verletzung der von der UNO selbst verkündeten Menschenrechtsstandards ohne Anklage und ohne Kontakt zu einem Anwalt gefangengehalten, heißt es in der Erklärung. „Wir sind besorgt um diese Gefangenen, weil die UNO nicht präzise gesagt hat, warum sie gefangengehalten werden, auf welcher gesetzlichen Grundlage dies beruht und wann sie angeklagt oder freigelassen werden“, so amnesty. Die UNO begebe sich auf einen gefährlichen Weg, wenn sie ihrem Personal erlaube, Menschen willkürlich und ohne Anklage oder Verfahren zu inhaftieren.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation sind in Somalia seit Beginn der UNO-Mission im Mai 1993 mehrere hundert Somalis, darunter viele Frauen und Kinder, getötet worden. Einige von ihnen wurden Opfer von UNO-Soldaten, die in diesem Zusammenhang Menschenrechtsbestimmungen mißachtet hätten. Amnesty hat aus diesem Grund bei den Vereinten Nationen und den Regierungen Kanadas, Pakistans und Belgiens interveniert.

Auch mehreren somalischen Milizen werden in der Erklärung schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Anhänger General Aidids hätten nicht nur rivalisierende Gruppierungen angegriffen, sondern auch UNO-Soldaten und angebliche Informanten der UNO getötet. Amnesty rief die UNO-Truppen und die somalischen Milizen auf, dafür zu sorgen, daß Menschenrechte und Humanität gewahrt würden.

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