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Kritik an Aktionen gegen RAF–Buch

Frankfurt (dpa) - Die Beschlagnahmung des Werkes „Das Info - Briefe von Gefangenen aus der RAF aus der Diskussion 1973 bis 1977“ ist vom Buchhandel und von Autorenverbänden kritisiert worden. Als „nicht vertretbaren Eingriff in die Literatur– und Wissenschaftsfreiheit“ verurteilten am Mittwoch der Verband deutscher Schriftsteller (VS) in der IG Druck und Papier und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels das Vorgehen der Behörden. Das PEN–Zentrum der Bundesrepublik Deutschland forderte in einer Pressemitteilung die Justiz auf, die Beschlagnahmung aufzuheben. Der im Neuen Malik Verlag erschienene Band, herausgegeben von dem holländischen Anwalt Pieter Bakker Schut, war Ende September beschlagnahmt worden, weil es nach Auffassung des Ermittlungsrichters beim Bundesgerichtshof geeignet sei, beim Leser um Sympathie für die RAF zu werben und „diese Vereinigung zu unterstützen“. Im Zuge der Justizaktionen sind mehrere hundert Buchhandlungen im Bundesgebiet durchsucht und die Personalien zufällig anwesender Angestellter festgestellt worden. Die Aktionen stünden, so der VS, in keinem Verhältnis zu Inhalt und Wirkung des Buches. Der für die Beschlagnahme herangezogene Paragraph 129 a des Strafgesetzbuches (Bildung terroristischer Vereinigungen) werde damit offenbar erstmals auf ein Buch angewandt.

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