: Kritik als Kulturgut
Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat gestern in Bonn Marcel Reich-Ranicki den NRW-Staatspreis überreicht
Marcel Reich- Ranicki (85) gilt als einflussreichster Literaturkritiker Deutschlands. Seine TV-Auftritte im „Literarischen Quartett“ machten ihn populär. Gestern hat er den Staatspreis Nordrhein-Westfalens für das Jahr 2005 erhalten. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) übergab die höchste Auszeichnung des Landes im Gästehaus auf dem Bonner Petersberg.
Dabei unterstrich er die Rolle der Literaturkritik als „ein Gut, ohne das keine Kultur auskommt“. Sie lehre die Fähigkeit zur begründeten Unterscheidung, die heute notwendiger denn je sei. In einer Welt zunehmender ästhetischer Beliebigkeit seien klare Urteile wie die Reich-Ranickis „von immer größerer Bedeutung“, so Rüttgers.
Der seit 1986 verliehene Staatspreis, den zuletzt die Publizistin Alice Schwarzer erhalten hat, ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Auszeichnungen Reich-Ranickis reichen vom „Bambi“-Kulturpreis bis zum Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern. Kürzlich hatte er die Ehrendoktorwürde der Freien Universität (FU) Berlin erhalten und Anfang Februar wird er Ehrendoktor der Universität Tel Aviv. DPA