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Kriminologe Pfeiffer über jugendliche Täter"In München muss mehr passieren"

Hannover ist besser als München darin, der Jugendkriminalität vorzubeugen, meint der Kriminologe Christian Pfeiffer. Das liegt vor allem an der schulischen Integration.

Bayern muss sich vom Hauptschulsystem verabschieden, meint Christian Pfeiffer. Bild: dpa
Interview von Sebastian Kemnitzer

taz: Herr Pfeiffer, in Ihrer neuen Studie zur Jugendgewalt schneidet die Stadt Hannover besonders gut ab, München dagegen eher schlecht. Warum?

Christian Pfeiffer: Auch Hannover hat noch einen langen Weg vor sich. Nichtsdestotrotz gibt es Erfolge, insbesondere bei der schulischen Integration junger Migranten. Aber man kann die positive Entwicklung nicht allein auf diesen Aspekt zurückführen.

Sondern?

Hannover steht für exzellente Nachbarschaftsinitiativen und bürgerschaftliches Engagement. Die Tatsache, dass junge Türken hier inzwischen zu fast 70 Prozent unterwegs zum Realschulabschluss oder zum Abitur sind, ist stark darauf zurückzuführen, dass sich in der Stadt die Bürgerstiftung, viele Vereine und hunderte von Bürgern dafür engagieren, kostenlos schulische Nachhilfe zu geben und den jungen Migranten im Freizeitbereich attraktive Optionen anzubieten.

Der Fall der U-Bahn-Schläger von München ging durch die Medien. Ist die Gefahr dort größer, von Jugendlichen mit Migrationshintergrund angegriffen zu werden, als in Hannover?

So pauschal würde ich das nicht sagen - außerdem begehen ja auch deutsche Jugendliche Straftaten. Aber in München muss insbesondere im Hinblick auf die Integration viel mehr passieren. Dass wir dort bei unserer Schülerbefragung von neunten Klassen 61 Prozent der jungen Türken in der Hauptschule angetroffen haben, während es in Hannover nur 32 Prozent waren, beschreibt das Problem.

Was läuft in München falsch?

Hier wurden die jugendlichen Migranten zwischen 1998 und 2005 einfach nicht gut integriert. Es ist doch ein Alarmsignal, dass dort die Zahl türkischer Jugendlicher, die ein Gymnasium besuchen, gesunken ist. Schuld daran sind auch die verbindlichen Schullaufbahn-Empfehlungen der Grundschulen. In Hannover, wo der Elternwille entscheidet, haben sich die türkischen Eltern sehr oft der Hauptschulempfehlung widersetzt. Und jetzt zeigt sich, dass ihre Kinder fast durchweg in der Realschule oder sogar im Gymnasium gut zurechtgekommen sind.

Sie kritisieren das dreigliedrige Schulsystem, die CSU will daran festhalten. Hören Ihnen die Verantwortlichen nicht zu?

Es gibt für mich keinen Zweifel: Die Zeit der Hauptschulen geht zu Ende, sie haben sich überlebt. Unsere Studien zeigen: Hauptschulen sind heute, anders als früher, ein Faktor, der zur Verstärkung von Jugendgewalt führt. Außerdem vermitteln sie anders als vor zehn Jahren nicht mehr gute berufliche Perspektiven. Ich glaube, Beckstein und die CSU werden sich langfristig überzeugen lassen. Schließlich sind sie ja kluge Leute.

Welche Rolle spielt die Bundespolitik in diesen Fragen?

Es ist wirklich ärgerlich, dass der Bund sich aus der Bildung hat herausdrängen lassen. Damit fehlen viele Milliarden Euro für die Ganztagsschulen. Dabei liegt es doch auf der Hand: Wir müssen die Nachmittage der Kinder vor dem stundenlangen Computerspielen und Fernsehen retten und an den Schulen in dieser Zeit ein Motto realisieren: Lust auf Leben wecken durch Sport, Musik, Kultur und soziales Lernen.

Machen denn die Familien wirklich so viel falsch?

Wir wissen, dass schlechte familiäre Rahmenbedingungen die Kriminalitätsrate nach oben treiben. Die innerfamiliäre Gewalt ist beispielsweise in türkischen Familien ein zentrales Problem. Aber da darf es keine Tabus geben, so etwas öffentlich anzusprechen. Ich freue mich deshalb, dass wir hier mit der türkischen Zeitung Hürriyet eng zusammenarbeiten, die eine großartige Kampagne gegen innerfamiliäre Gewalt organisiert hat. Aber unsere Zahlen zeigen auch, dass wir in einem anderen Bereich ansetzen müssen: bei der Integration im Kindergarten. Wenn der Mehmet im Sandkasten mit Max und Moritz spielt, lernt er die Sprache und wächst in neue Freundschaften hinein.

Dem jugendlichen Mehmet, der mit 16 schon mehrfach straffällig geworden ist, hilft diese Erkenntnis nicht viel.

Auch wenn die Reintegration eines solchen Jugendlichen in die Gesellschaft immer schwierig ist - in meinen Augen ist kein Jugendlicher verloren. Und gerade Deutschland mit seinem demografischen Wandel kann es sich nicht leisten, auch nur einen Jugendlichen aufzugeben.

Fürchten Sie nicht, dass das Thema Jugendgewalt wieder im Wahlkampf missbraucht wird, wenn es wieder zu einer spektakulären Straftat wie in der Münchner U-Bahn kommt?

Die Hessenwahl hat doch gezeigt, wo man landet, wenn man dieses Thema überstrapaziert. Aber über eines müssen wir uns schon im Klaren sein: In der Jugendszene entwickelt sich immer mehr eine Gewinner-Verlierer-Kultur. Dem können wir am besten entgegenwirken, wenn wir den von Armut Betroffenen optimale Bildungschancen eröffnen.

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18 Kommentare

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  • MH
    Markus Hill

    Es ist immer wieder interessant, die Leserbriefe bei der taz zu bestimmten Themen zu lesen. Erst nach dem Lesen von diesen Briefen wird einem oft bewusst, wie gross die Mängel bei der Berichterstattung im Bereich Integrationspolitik sind. Mir fällt da ein Begriff wie "Migrations-Theoretiker" ein. Ich weiss nicht, ob der Redaktion und einzelnen Redakteuren bewusst ist, dass Sie durch diese Form der Berichterstattung das Problem (!) beschönigen, statt konstruktiv Lösungswege aufzuzeigen. Man hat aus den langen Jahren der wissentlich betriebenen, ideologisch bedingten Problemverleugunung immer noch nicht gelernt. Einfach einmal vermutet und unterstellt. Was ist das für ein Beispiel für scheinbar gelungene Integationsbemühungen, wenn als deren Erfolge die Zusammenarbeit mit türkischen Tageszeitungen genannt wird? Das Problem wird quasi zur Lösung mit positiven Touch geschildert. "Wahrhaftigkeit" in der Berichterstattung sollte es eigentlich gebieten, dass man HIER den Finger in die Wunde legt: Es gibt gesellschaftliche Gruppen, die nicht einmal mehr in der Lage sind, eine deutschsprachige Zeitung zu lesen. Diese Gruppen erziehen wieder Kinder, die wiederum sehr viel Sozialstaats-Subventions-Massnahmen erfordern. (Genauso bei deutschen bildungsfernen Schichten, aber um die geht es hier thematisch nicht). Davon lebt bei uns eine ganze Industrie. Sozialarbeiter, Vereine, Lehrer, Psychologen, BAT-Klasse halt allgemein. Meines Erachtens kann da ein ernsthaftes Interesse an einer dauerhaften Lösung in der Migrationspolitik kaum entstehen. Da braucht man sich nur die Subventionspolitik der EU im Agrarbereich betrachten - simpel: Ökonomische Theorie der Politik. Mit diesen Themen sollte man sich beschäftigen und nicht die Dinge totschweigen oder beschönigen. Das wurde jahrelang gemacht, inzwischen müssen Polizisten (Ruhrgebiet) Angst haben, in bestimmte Viertel zu gehen. Ich glaube nicht, dass man Verhältnisse wie in Italien möchte. Ein einfacher "Zwang" die Landessprache zu Lernen mit frühzeitiger Kindergartenbetreuung wäre sehr preiswert, mit oder ohne Hauptschule. Da kann man bestimmt engagiert Pro und Contra diskutieren. Ist aber eigentlich wohl eher ein ideologischer Nebenkriegsschauplatz.

     

    Viele Grüsse,

     

    Markus Hill

  • T
    Trinckhaus

    Tatsächlich ist die Integration in Bayern "schwierig", wie man dort sagen würde. München hat den größten Ausländeranteil größerer deutscher Städte, und die Integration ist mangelhaft. Es gibt Parallelgesellschaften, was so bleibt, weil das Problem totgeschwiegen wird; natürlich mit Ausnahmen. In München muss man türkisch sprechen, wenn man etwas werden will, sagte mir ein türkischer Freund.

  • SS
    Sascha Schierz

    leicht enttäuschend. ein bissl mehr soziologische erklärung ständ pfeiffer zwischen seinen zahlenspielereien auch ganz gut. zu guter letzt bedient er einfach, wie ihm ziegler und co. mal vorgeworfen haben, neoliberale unterschichtklischees , die dann auch noch eher schlecht als recht die geschichten erklären. und ob diese winner-looser kultur (deutsch für arm und reich, man merke sich das für männliche migrantenjugendliche, damit ihr status auch klar bleibt) in dieser abstraktion wirklich was erkennen kann, bleibt doch fraglich.

  • MM
    maurice mour

    Sehr geehrte Öffentlichkeit und Staatsoberhäupter,

     

    ich bin Trendmanager aus Hamburg(www.mour.at)und habe den damaligen Innensenator Herr Nagel einen Lösungsvorschlag was zu 80% effektiv sein würde vorgeschlagen, aber Teile wurden benuzt ohne mich zu involvieren.

    Natürlich habe ich die Schlüsselstrategien für mich behalten, denn ich habe den Konzeptklau in Deutschland satt.

    Ich behaupte immernoch dass ich einen Konzept habe, welches das Jugendproblem lösen würde, also meldet euch und in 6 Monaten garantiere ich den Rückgang der Probleme um min.30%

     

    Falls es wirklich in Ihrem Interesse liegt diese Probleme zubekämfen, kontaktiert mich!!!

     

    mfg

  • IN
    Ihr NamA. Eichholtze

    Den Intensivtäter gibt niemand auf, der hat sich alleine aufgegeben. Wenn ich für die Hundertatusende Euros, die solche Fälle monatlich bundesweit kosten, verkommene Lehranstalten (wie in Berlin) saniere, Klassen verkleinere, dann habe ich ein besseres Ergebniss, als wenn ich den letzten Intensivtäter mit Mitte 20 den Hauptschulabschluß ermögliche, auf dass er dann bei Aldi Kisten stapelt. Wir brauchen Techniker, It-Fachkräfte, Maschinenbauer, die haben wir aber immer weniger, weil wir Potentiale verschenken, in den ersten Schuljahren, in vollgestopften Klassen, miesen Sozialangeboten, weil wir Geld bei der hoffnungslosen Integration einer bestimmten Bevölkerungsschicht verpulvern. Also, Herr Pfeifer, kommken sie mal wiedre vom Baum runter ins wirkliche Leben!

  • M
    Mondgot

    Bekannte aus Bayern haben ihren Sohn kurz vor dem Abitur nach Hessen umgesiedelt, war ja nur ein paar Kilometer weg, damit er dort ein 1,0 Abitur macht. In Bayern hätte er es nie geschaft. Die Abituransprüche in roten Bundesländern sind unter der Grasnarbe, so niedrig. Solch einfache Binsenweisheiten blendet Herr Pfeiffer aus, da seine Studien das Papier nicht wert sind.

  • MH
    Markus Hill

    Es ist immer wieder interessant, die Leserbriefe bei der taz zu bestimmten Themen zu lesen. Erst nach dem Lesen von diesen Briefen wird einem oft bewusst, wie gross die Mängel bei der Berichterstattung im Bereich Integrationspolitik sind. Mir fällt da ein Begriff wie "Migrations-Theoretiker" ein. Ich weiss nicht, ob der Redaktion und einzelnen Redakteuren bewusst ist, dass Sie durch diese Form der Berichterstattung das Problem (!) beschönigen, statt konstruktiv Lösungswege aufzuzeigen. Man hat aus den langen Jahren der wissentlich betriebenen, ideologisch bedingten Problemverleugunung immer noch nicht gelernt. Einfach einmal vermutet und unterstellt. Was ist das für ein Beispiel für scheinbar gelungene Integationsbemühungen, wenn als deren Erfolge die Zusammenarbeit mit türkischen Tageszeitungen genannt wird? Das Problem wird quasi zur Lösung mit positiven Touch geschildert. "Wahrhaftigkeit" in der Berichterstattung sollte es eigentlich gebieten, dass man HIER den Finger in die Wunde legt: Es gibt gesellschaftliche Gruppen, die nicht einmal mehr in der Lage sind, eine deutschsprachige Zeitung zu lesen. Diese Gruppen erziehen wieder Kinder, die wiederum sehr viel Sozialstaats-Subventions-Massnahmen erfordern. (Genauso bei deutschen bildungsfernen Schichten, aber um die geht es hier thematisch nicht). Davon lebt bei uns eine ganze Industrie. Sozialarbeiter, Vereine, Lehrer, Psychologen, BAT-Klasse halt allgemein. Meines Erachtens kann da ein ernsthaftes Interesse an einer dauerhaften Lösung in der Migrationspolitik kaum entstehen. Da braucht man sich nur die Subventionspolitik der EU im Agrarbereich betrachten - simpel: Ökonomische Theorie der Politik. Mit diesen Themen sollte man sich beschäftigen und nicht die Dinge totschweigen oder beschönigen. Das wurde jahrelang gemacht, inzwischen müssen Polizisten (Ruhrgebiet) Angst haben, in bestimmte Viertel zu gehen. Ich glaube nicht, dass man Verhältnisse wie in Italien möchte. Ein einfacher "Zwang" die Landessprache zu Lernen mit frühzeitiger Kindergartenbetreuung wäre sehr preiswert, mit oder ohne Hauptschule. Da kann man bestimmt engagiert Pro und Contra diskutieren. Ist aber eigentlich wohl eher ein ideologischer Nebenkriegsschauplatz.

     

    Viele Grüsse,

     

    Markus Hill

  • T
    Trinckhaus

    Tatsächlich ist die Integration in Bayern "schwierig", wie man dort sagen würde. München hat den größten Ausländeranteil größerer deutscher Städte, und die Integration ist mangelhaft. Es gibt Parallelgesellschaften, was so bleibt, weil das Problem totgeschwiegen wird; natürlich mit Ausnahmen. In München muss man türkisch sprechen, wenn man etwas werden will, sagte mir ein türkischer Freund.

  • SS
    Sascha Schierz

    leicht enttäuschend. ein bissl mehr soziologische erklärung ständ pfeiffer zwischen seinen zahlenspielereien auch ganz gut. zu guter letzt bedient er einfach, wie ihm ziegler und co. mal vorgeworfen haben, neoliberale unterschichtklischees , die dann auch noch eher schlecht als recht die geschichten erklären. und ob diese winner-looser kultur (deutsch für arm und reich, man merke sich das für männliche migrantenjugendliche, damit ihr status auch klar bleibt) in dieser abstraktion wirklich was erkennen kann, bleibt doch fraglich.

  • MM
    maurice mour

    Sehr geehrte Öffentlichkeit und Staatsoberhäupter,

     

    ich bin Trendmanager aus Hamburg(www.mour.at)und habe den damaligen Innensenator Herr Nagel einen Lösungsvorschlag was zu 80% effektiv sein würde vorgeschlagen, aber Teile wurden benuzt ohne mich zu involvieren.

    Natürlich habe ich die Schlüsselstrategien für mich behalten, denn ich habe den Konzeptklau in Deutschland satt.

    Ich behaupte immernoch dass ich einen Konzept habe, welches das Jugendproblem lösen würde, also meldet euch und in 6 Monaten garantiere ich den Rückgang der Probleme um min.30%

     

    Falls es wirklich in Ihrem Interesse liegt diese Probleme zubekämfen, kontaktiert mich!!!

     

    mfg

  • IN
    Ihr NamA. Eichholtze

    Den Intensivtäter gibt niemand auf, der hat sich alleine aufgegeben. Wenn ich für die Hundertatusende Euros, die solche Fälle monatlich bundesweit kosten, verkommene Lehranstalten (wie in Berlin) saniere, Klassen verkleinere, dann habe ich ein besseres Ergebniss, als wenn ich den letzten Intensivtäter mit Mitte 20 den Hauptschulabschluß ermögliche, auf dass er dann bei Aldi Kisten stapelt. Wir brauchen Techniker, It-Fachkräfte, Maschinenbauer, die haben wir aber immer weniger, weil wir Potentiale verschenken, in den ersten Schuljahren, in vollgestopften Klassen, miesen Sozialangeboten, weil wir Geld bei der hoffnungslosen Integration einer bestimmten Bevölkerungsschicht verpulvern. Also, Herr Pfeifer, kommken sie mal wiedre vom Baum runter ins wirkliche Leben!

  • M
    Mondgot

    Bekannte aus Bayern haben ihren Sohn kurz vor dem Abitur nach Hessen umgesiedelt, war ja nur ein paar Kilometer weg, damit er dort ein 1,0 Abitur macht. In Bayern hätte er es nie geschaft. Die Abituransprüche in roten Bundesländern sind unter der Grasnarbe, so niedrig. Solch einfache Binsenweisheiten blendet Herr Pfeiffer aus, da seine Studien das Papier nicht wert sind.

  • MH
    Markus Hill

    Es ist immer wieder interessant, die Leserbriefe bei der taz zu bestimmten Themen zu lesen. Erst nach dem Lesen von diesen Briefen wird einem oft bewusst, wie gross die Mängel bei der Berichterstattung im Bereich Integrationspolitik sind. Mir fällt da ein Begriff wie "Migrations-Theoretiker" ein. Ich weiss nicht, ob der Redaktion und einzelnen Redakteuren bewusst ist, dass Sie durch diese Form der Berichterstattung das Problem (!) beschönigen, statt konstruktiv Lösungswege aufzuzeigen. Man hat aus den langen Jahren der wissentlich betriebenen, ideologisch bedingten Problemverleugunung immer noch nicht gelernt. Einfach einmal vermutet und unterstellt. Was ist das für ein Beispiel für scheinbar gelungene Integationsbemühungen, wenn als deren Erfolge die Zusammenarbeit mit türkischen Tageszeitungen genannt wird? Das Problem wird quasi zur Lösung mit positiven Touch geschildert. "Wahrhaftigkeit" in der Berichterstattung sollte es eigentlich gebieten, dass man HIER den Finger in die Wunde legt: Es gibt gesellschaftliche Gruppen, die nicht einmal mehr in der Lage sind, eine deutschsprachige Zeitung zu lesen. Diese Gruppen erziehen wieder Kinder, die wiederum sehr viel Sozialstaats-Subventions-Massnahmen erfordern. (Genauso bei deutschen bildungsfernen Schichten, aber um die geht es hier thematisch nicht). Davon lebt bei uns eine ganze Industrie. Sozialarbeiter, Vereine, Lehrer, Psychologen, BAT-Klasse halt allgemein. Meines Erachtens kann da ein ernsthaftes Interesse an einer dauerhaften Lösung in der Migrationspolitik kaum entstehen. Da braucht man sich nur die Subventionspolitik der EU im Agrarbereich betrachten - simpel: Ökonomische Theorie der Politik. Mit diesen Themen sollte man sich beschäftigen und nicht die Dinge totschweigen oder beschönigen. Das wurde jahrelang gemacht, inzwischen müssen Polizisten (Ruhrgebiet) Angst haben, in bestimmte Viertel zu gehen. Ich glaube nicht, dass man Verhältnisse wie in Italien möchte. Ein einfacher "Zwang" die Landessprache zu Lernen mit frühzeitiger Kindergartenbetreuung wäre sehr preiswert, mit oder ohne Hauptschule. Da kann man bestimmt engagiert Pro und Contra diskutieren. Ist aber eigentlich wohl eher ein ideologischer Nebenkriegsschauplatz.

     

    Viele Grüsse,

     

    Markus Hill

  • T
    Trinckhaus

    Tatsächlich ist die Integration in Bayern "schwierig", wie man dort sagen würde. München hat den größten Ausländeranteil größerer deutscher Städte, und die Integration ist mangelhaft. Es gibt Parallelgesellschaften, was so bleibt, weil das Problem totgeschwiegen wird; natürlich mit Ausnahmen. In München muss man türkisch sprechen, wenn man etwas werden will, sagte mir ein türkischer Freund.

  • SS
    Sascha Schierz

    leicht enttäuschend. ein bissl mehr soziologische erklärung ständ pfeiffer zwischen seinen zahlenspielereien auch ganz gut. zu guter letzt bedient er einfach, wie ihm ziegler und co. mal vorgeworfen haben, neoliberale unterschichtklischees , die dann auch noch eher schlecht als recht die geschichten erklären. und ob diese winner-looser kultur (deutsch für arm und reich, man merke sich das für männliche migrantenjugendliche, damit ihr status auch klar bleibt) in dieser abstraktion wirklich was erkennen kann, bleibt doch fraglich.

  • MM
    maurice mour

    Sehr geehrte Öffentlichkeit und Staatsoberhäupter,

     

    ich bin Trendmanager aus Hamburg(www.mour.at)und habe den damaligen Innensenator Herr Nagel einen Lösungsvorschlag was zu 80% effektiv sein würde vorgeschlagen, aber Teile wurden benuzt ohne mich zu involvieren.

    Natürlich habe ich die Schlüsselstrategien für mich behalten, denn ich habe den Konzeptklau in Deutschland satt.

    Ich behaupte immernoch dass ich einen Konzept habe, welches das Jugendproblem lösen würde, also meldet euch und in 6 Monaten garantiere ich den Rückgang der Probleme um min.30%

     

    Falls es wirklich in Ihrem Interesse liegt diese Probleme zubekämfen, kontaktiert mich!!!

     

    mfg

  • IN
    Ihr NamA. Eichholtze

    Den Intensivtäter gibt niemand auf, der hat sich alleine aufgegeben. Wenn ich für die Hundertatusende Euros, die solche Fälle monatlich bundesweit kosten, verkommene Lehranstalten (wie in Berlin) saniere, Klassen verkleinere, dann habe ich ein besseres Ergebniss, als wenn ich den letzten Intensivtäter mit Mitte 20 den Hauptschulabschluß ermögliche, auf dass er dann bei Aldi Kisten stapelt. Wir brauchen Techniker, It-Fachkräfte, Maschinenbauer, die haben wir aber immer weniger, weil wir Potentiale verschenken, in den ersten Schuljahren, in vollgestopften Klassen, miesen Sozialangeboten, weil wir Geld bei der hoffnungslosen Integration einer bestimmten Bevölkerungsschicht verpulvern. Also, Herr Pfeifer, kommken sie mal wiedre vom Baum runter ins wirkliche Leben!

  • M
    Mondgot

    Bekannte aus Bayern haben ihren Sohn kurz vor dem Abitur nach Hessen umgesiedelt, war ja nur ein paar Kilometer weg, damit er dort ein 1,0 Abitur macht. In Bayern hätte er es nie geschaft. Die Abituransprüche in roten Bundesländern sind unter der Grasnarbe, so niedrig. Solch einfache Binsenweisheiten blendet Herr Pfeiffer aus, da seine Studien das Papier nicht wert sind.