Kriminaltango : Dünnes Eis
Mit ihrer Kritik an der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität in Hamburg begeben sich die SPD und ihr Innenexperte Andreas Dressel auf dünnes Eis. Das hat zwei Gründe: Zum einen haben die von Dressel vorgelegten Zahlen wenig Beweiskraft. Sie sind, wie auch die jährlich vorgelegte offizielle Kriminalitätsstatistik – die selbstredend zu anderen Ergebnissen kommt als Dressel – sehr interpretationsfähig. So kann etwa der Rückgang von Straftaten als Beweis für eine Absenkung der Kriminalität genauso diesen, wie für eine schludrige Strafverfolgung, die viele Delikte gar nicht aus der Grauzone ins Licht befördert.
Kommentarvon Marco Carini
Wichtiger noch: Die SPD kann nicht verhehlen, dass der Hamburger Osmani-Clan, in dessen Fahrwasser Dressel die Diskussion um die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität führt, während SPD-Regierungszeiten in Hamburg zu der Rotlicht-Imperium aufstieg, als das er heute von den Staatsanwälten verfolgt wird. Vor fünf Jahren in die Opposition gedrängt, weil Schill und von Beust die SPD bein Thema Innere Sicherheit beliebig vor sich her treiben konnten, lassen die Hamburger Sozialdemokraten nun kaum eine Gelegenheit verstreichen, der CDU in der Frage der inneren Sicherheit rechts zu überholen.
Wer dabei oft mehr Wahlopportunismus als Substanz durchscheinen lässt, muss verdammt aufpassen, dass er nicht über seine eigenen Füße stolpert.