Kriminalität in Berlin: Weniger Gewalt, außer gegen Autos
Gewaltkriminalität nimmt ab, Diebstähle und Brandanschläge auf Autos werden häufiger. Am Samstag standen Geländewagen im Kollwitzkiez in Flammen.
Die Polizei registriert in Berlin weiterhin weniger Gewaltverbrechen. Dabei werden nicht nur Raub und Körperverletzungen seltener, so Polizeipräsident Dieter Glietsch. "Auch bei der Jugendgruppengewalt hat sich der positive Trend der vergangenen Jahre erfreulich fortgesetzt", erklärte er gegenüber der Presseagentur dpa. Genaue Zahlen legte Glietsch noch nicht vor.
Als Gründe sieht Berlins oberster Polizist einerseits die demografische Entwicklung: Gewaltverbrechen werden vor allem von Jugendlichen begangen - und von denen gibt es immer weniger. Glietsch weist auch auf die Erfolge der Polizei bei der Strafverfolgung und bei der Prävention hin. Bereits im Jahr 2008 erfasste die Polizei in ihrer Statistik der angezeigten Fälle deutlich weniger Gewaltkriminalität als im Vorjahr.
Diebstähle, Wohnungseinbrüche und Betrug vor allem über das Internet nehmen dagegen zu. Glietsch riet, Eigentum und Wohnungen zu schützen und teure Autos "möglichst gesichert abzustellen".
Das würde auch vor politisch motivierten Autobrandstiftern schützen. Am Samstagabend brannten in Prenzlauer Berg wieder fünf Autos: In der Kollwitzstraße traf es einen Jeep, in der Lottumstraße einen Range Rover, in der Fehrbelliner Straße einen Chrysler, in der Hans-Otto-Straße einen Jeep und in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße einen Mercedes. In allen Fällen handelte es sich um Geländewagen. Weil die in der Stadt eigentlich nicht gebraucht werden, gelten sie als Statussymbol von Besserverdienenden - und auf die haben es die Brandstifter offenbar abgesehen. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Es gibt noch keine Hinweise auf die Täter. Bis Mitte Dezember wurden nach Angaben eines Polizeisprechers in Berlin insgesamt 290 Autos bei Brandstiftungen beschädigt. Doch es kann auch andere Ursachen für flackernde Fahrzeuge geben: Als Ursache für einen Autobrand in Charlottenburg-Wilmersdorf am gleichen Tag wird zum Beispiel ein technischer Defekt vermutet. Die Flammen hatten auch hier gleich vier Nachbarautos beschädigt.
In der Nacht vom Sonntag konnte die Polizei auch zwei Personen fassen, die gerade ein Oberklassefahrzeug beschädigt hatten. Drei Polizisten außer Dienst bemerkten kurz nach Mitternacht in der Liebigstraße in Friedrichshain, wie zwei Männer vor dem Fahrzeug hockten. Der Wagenspiegel war mit weißer Farbe besprüht. Einer der Männer, ein 22-Jähriger, hatte auch Farbe an den Händen und eine Spraydose dabei. Er gab die Beschädigung dann zu. Auch hier ermittelt der Staatsschutz, genau wie im Fall eines Reifenstechers. Ein Zeuge hatte beobachtet, wie ein Mann am Sonntagmorgen in der Niederbarnimstraße in Friedrichshain auf die Reifen von zwei Autos einstach.
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