: Kriegsziele hochgeschraubt
■ In den USA gibt man sich immer weniger mit der Durchsetzung der UNO-Resolution zufrieden
Washington (taz) — Je näher ein Sieg der Antiirak-Koalition zu rücken scheint, desto stärker ist die Tendenz, noch draufzusatteln. Im Zuge der schleichenden Erweiterung der Kriegsziele setzte jetzt der einflußreiche Vorsitzende des Streitkräfteausschusses im Repräsentantenhaus, Les Aspin, eine neue Marke. Er forderte, nach Kriegsende den Südirak besetzt zu halten, die Ölausfuhren des Landes zu kontrollieren und die Wirtschaftssanktionen aufrechtzuerhalten. Das wäre ein Druckmittel, um Saddam und seine Baath- Partei von der Führung des Landes zu entfernen, sagt der Politiker der Demokratischen Partei.
Nachdem der jüngsten Meinungsumfrage zufolge 70 Prozent der US-Amerikaner für eine Entfernung Saddams von der Macht sind, hält jetzt auch Außenminister James Baker öffentlich „die Wiederherstellung von Frieden und Stabilität in der Golfregion“ ohne Saddam Hussein für „sehr viel einfacher“. Und die Kriegsalliierten ziehen mit. Frankreichs Präsident Mitterrand ließ auf seiner Pressekonferenz am Sonntag abend kein kritisches Wort gegenüber den USA fallen, und Syrien — einer der heikelsten Partner der USA — läßt seine Soldaten jetzt auch offensiv gegen den Irak einsetzen, während sie zuvor nur Saudi-Arabien schützen sollten. TAGESTHEMA SEITE 3
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