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Kriegsopferversorgung in der DDR?

Osnabrück (dpa) - Der Reichsbund der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten, Sozialrentner und Hinterbliebenen hat es als einen „Skandal“ bezeichnet, daß es nach wie vor in der DDR keine Hinterbliebenenversorgung für die Witwen von Kriegsopfern gebe. Offenbar sei auch für den Einigungsvertrag nicht vorgesehen, eine Kriegsopferversorgung nach geltendem bundesdeutschem Recht in der DDR einzuführen, kritisierte der Reichsbund -Präsident, Walter Franke, in einem Interview der 'Neuen Osnabrücker Zeitung‘. Auch dieses Beispiel zeige, daß die „sozialen Mauern“ in Deutschland noch nicht gefallen seien. Franke verwies auch darauf, daß rund 30.000 vorliegende Anträge auf Kriegsopferversorgung aus der DDR, die im Vorgriff auf ein einheitliches Recht gestellt worden seien, nicht bearbeitet werden könnten. Grund sei die Unterbesetzung der Wehrmachtsauskunftsstelle in Berlin, bei der es rund 150 Millionen Eintragungen über gesundheitliche Kriegsschäden gebe. Der Reichsbund-Präsident forderte die sofortige personelle Aufstockung des Amtes. Sehr kritisch äußerte sich Franke auch zur Lage der Rentner in der DDR. Bereits drei Wochen nach der Sozialunion zeichne sich ab, daß die Mindestrente für die älteren Menschen in der DDR „zu wenig zum Leben und zuviel zum Sterben sei“. Die Renten in der DDR müßten sofort von 495 auf 700 Mark erhöht werden.

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