: Kriegsgedanken leben weiter
betr.: „Taylor geht, Krieg bleibt“, taz vom 12. 8. 03
Entmachtung und Tod großer Kriegsverbrecher oder Gewaltherrscher beenden Kriege nicht grundsätzlich. Ein wichtiger Aspekt für das Weiterleben des Kriegsgedankens wird durch den taz-Artikel „Krieg ist für viele ein gutes Geschäft“ (taz vom 4. 8. 03) deutlich. Das Waffengeschäft, an dem schon so viel Blut klebt, muss weiter florieren. Ständig wechselnde Situationen, die oftmals von Kriegstreibern verlogen oder aufgebauscht als äußerst gefährlich vorgestellt werden, sorgen für neue Kriegsbereitschaft. Die Grundlage, dass es immer wieder zu höchst offiziellen Kriegseinsätzen kommt, ist die durch ständige Berieselung bewirkte Militärfreundlichkeit. Das heißt, es wird hingenommen und als ehrenvoll angesehen, wenn durchweg gutartige Menschen einander schädigen und sich gegenseitig das Leben nehmen. […] Eine grundlegende Änderung ist erst dann zu erwarten, wenn die Haltung, die im Jahr 2002 in der BRD von 190.000 jungen Kriegsdienstverweigerern gezeigt worden ist, allgemein wird.
HUGO SPOHLER, Bremerhaven