Krieg in Syrien: Armee vertreibt Rebellen
Mit russischer Unterstützung gewinnt die syrische Armee Gelände. Die USA beraten derweil mit Russland, wie Flugzeugunfälle verhindert werden können.
Die Al-Nusra-Front hatte die Stadt 2014 eingenommen. Dadurch erlangte sie Kontrolle über einen Teil einer Schnellstraße, die die Hauptstadt Damaskus mit der Mitte und dem Norden des Landes verbindet.
Die syrische Armee hatte am Mittwoch eine Großoffensive gegen Rebellen in den Vororten der gleichnamigen Provinzhauptstadt Hama gestartet. Unterstützt wird diese von der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah und Russland. Die russische Luftwaffe flog erneut Dutzende Angriffe. Binnen 24 Stunden seien bei 64 Einsätzen 55 Ziele getroffen worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau. Wie in den Tagen zuvor rechnete er alle beschossenen Kommandostellen, Munitions- und Feldlager der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu.
Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete hingegen auch Luftangriffe auf Gebiete, die unter Kontrolle von Regimegegnern stehen, die mit dem IS verfeindet sind. Es seien Ziele in den Provinzen Hama, Idlib und Latakia angegriffen worden.
Die irakische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben am Sonntag einen Konvoi des Chefs der Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Baghdadi, bombardiert. IS-Chef Bagdadi ist Insidern zufolge nicht unter Toten. Der Verband sei in der Provinz Anbar nahe der syrischen Grenze unterwegs gewesen, da Al-Baghdadi an einem Treffen von IS-Kommandeuren in Kerbela teilnehmen sollte. Nach einem US-Luftangriff im November waren Spekulationen aufgekommen, der Chef des selbst ernannten Kalifats in Syrien und dem Irak sei verletzt oder sogar getötet worden. Das US-Militär hatte die Berichte nicht bestätigt. (rtr)
Rebellen, darunter die Gruppe Ahrar al-Scham, gelang es, IS-Extremisten wieder aus dem Dorf Tal Sussin zu vertreiben. Der Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge tobten Kämpfe um Tal Krah im Norden der Provinz Aleppo. Durch den IS-Vormarsch in der Region droht den Rebellen der Verlust einer wichtigen Straße zur türkischen Grenze.
USA: Russlands Luftwaffe fliegt nicht gegen den IS
Die USA und andere Staaten kritisieren, dass Russlands Luftwaffe weniger den IS, als vielmehr andere Regimegegner angreift, um den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad an der Macht zu halten.
Ein von den USA angeführtes Bündnis fliegt ebenfalls Angriffe in dem Bürgerkriegsland. Gerichtet sind diese gegen den IS. Um Unfälle in der Luft zu verhindern, berieten Vertreter der Verteidigungsministerien der USA und Russlands am Samstag in einer etwa eineinhalbstündigen Videokonferenz miteinander. Pentagonsprecher Peter Cook sprach anschließend von Fortschritten, ohne dies näher zu erläutern. Die Diskussionen hätten sich eng auf die Umsetzung von spezifischen Sicherheitsmaßnahmen bei den Einsätzen konzentriert. In naher Zukunft sei ein weiteres Gespräch geplant.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!