: „Krebsgeschwür“ Bosnien
■ UN-Ghali gegen Gewalt
Berlin (taz) – UN-Generalsekretär Butros Butros Ghali hat sich gestern ausdrücklich gegen ein gewaltsames Vorgehen in Bosnien ausgesprochen. In der International Herald Tribune warnte er vor einem derartigen Einsatz, da dieser den „Beginn einer Zuspitzung, eines umfassenderen Krieges, der die benachbarten Staaten, Kosovo, Mazedonien und vielleicht den ganzen Balkan verschlingen könnte“, bedeuten könnte.
Zudem seien die UN-Mitgliedsstaaten bislang nicht zur Anwendung von Gewalt in Bosnien bereit. Die UN müsse daher „einfach diese Art von unmöglicher Mission akzeptieren“. Der Krieg in Bosnien sei „wie ein Krebs, der sich ausbreiten könnte“. Ähnlich wie bei diesen Krankheiten müsse die UN auch in Bosnien mit einer jahrelangen Behandlung rechnen. Ghali teilte mit, daß es für einen der beiden strittigen Punkte, die Ablösung der in Srebrenica blockierten kanadischen UN-Truppen, Zusagen der bosnischen Serben gäbe. Eine Lösung sei in den nächsten Tagen zu erwarten. Die Öffnung des Flughafens von Tuzla für Hilfstransporte sei dagegen eine andere Angelegenheit. Für beide Fälle hatte die Nato nach ihrem Gipfel vom 10. Januar den Serben mit begrenzten Luftangriffen gedroht.
US-Außenminister Warren Christopher erklärte sich gestern noch einmal zu begrenzten Luftangriffen in Bosnien bereit, wenn dies die UN-Kommandeure fordern. Den Einsatz amerikanischer Bodentruppen schloß Christopher dagagen erneut aus.
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