junge akteure: „Zementgarten“ : Krasses Werk, eingelöster Anspruch
Das Ende: Blaulicht und Gemüsematsch. Am Anfang: Vier Kinder vor der Kamera, die von Gefühlen und anderen Erwartungen an das Leben erzählen. Dazwischen liegt großartiges Theater – die erste Produktion der „Jungen Akteure“ unter neuer Leitung.
Martin Thamm, der die im Zuge der Kulturhauptstadtbewerbung gegründete Moks-Theaterschule zusammen mit Tanja Springer vor einem halben Jahr übernommen hat, inszeniert Ian McEwans „Zementgarten“: Vier Geschwister verheimlichen den Tod ihrer Eltern, um nicht ins Waisenhaus zu kommen. Sie begraben ihre Mutter im Keller, versuchen zu kochen und entwickeln inzestuöse Beziehungen. Dass Thamm ein eher krasses Werk als Einstand gewählt (und für die Bühne bearbeitet) hat, erweist sich als Volltreffer: Die 14 bis 21 Jahre alten AkteurInnen agieren in einer spannenden Mischung aus existenzieller Not und spielerischer Leichtigkeit, vor allem Jonas Jacobsen als Jack, der Älteste, verblüfft mit seiner darstellerischen Präsenz. Der Anspruch der Schule, weit über die Idee der pädagogischen Vermittlung hinaus Theater als künstlerische Form erlebbar zu machen, ist mit dieser Produktion eindrucksvoll eingelöst.
Henning Bleyl
Heute bis einschließlich Samstag um 20 Uhr im Theaterkontor, Schildstraße 21