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■ Krach schon vor dem FestPräsilvesterböllerei

Berlin ist eine Weltstadt und anderen Metropolen mindestens eine Silvesterraketenlänge voraus. Bevor allerorten erst morgen Raketen umherfliegen, schmeißen sich Berliner Marketing- und Veranstaltungsagenturen bereits Tage vor dem neuen Jahr die Böller um die Ohren, daß es nur so eine Freude ist.

Schuld ist die „ultimative Silvester-Party“ am Brandenburger Tor mit „fetziger Unterhaltung“ und dem „Garanten für unterhaltsames Entertainment“, Frank Zander. Die „Silvester in Berlin GmbH“ (sib) hat das ganze Jahr daran gebastelt, bis der alleinige Sponsor, die Marketinggesellschaft „Partner für Berlin“ (PfB), im Oktober aus dem Projekt ausstieg und die sib-Gesellschafter in die eigenen Taschen greifen mußten. So beginnt das neue Jahr für PfB, kaum sind die „Stern-, Palmen-, Finale- und Polypenbomben mit breitem Aufstiegsschweif und lauten Blitzschlägen“ verpufft, mit einer Klage auf Zahlung der einst zugesagten 300.000 Mark.

Doch „Partner für Berlin“ böllert zurück. Unter anderem das Scheitern der anfangs eingeplanten „illuminierten Silvestermeile“ zwischen Brandenburger Tor und Alex habe das „Konzept in seiner Gesamtheit“ vergeigt. Einer Klage sehe man „völlig gelassen“ entgegen. Doch sib kontert mit dem nächsten Knaller: PfB hätte bei Vertragsunterzeichnung im Oktober wissen müssen, daß die als Veranstaltungsort vorgesehenen Friedrichstadtpassagen erst im Februar 96 eröffnet werden.

Der Sieger des Böllergefechts steht noch nicht fest. Derzeit bangt die Silvester-GmbH noch darum, ob morgen wirklich die erhofften 50.000 Gäste zum Brandenburger Tor kommen. Und auch bei der Klage sei man schon froh, wenn „Partner für Berlin“ wenigstens die Hälfte der 300.000 Mark zahlt, heißt es intern. Barbara Bollwahn

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