: Krach in Münchehagen
■ Container mit Gift sollten nicht versiegelt werden
Zu einem erneuten Eklat ist es am Montag auf der stillgelegten Giftmülldeponie Münchehagen gekommen. Die geplante und vom Umweltministerium zugesagte Probeentnahme aus den vor wenigen Tagen bei einem Rundgang entdeckten Fässern verzögerte sich um mehrere Stunden. Der Landkreis Nienburg weigerte sich, eine Versiegelung der Baucontainer zuzusichern, in denen sich die zehn Fässer mit bisher nicht näher bekanntem Inhalt befinden. Das Umweltministerium hatte am Freitag erklärt, Fässer und Container würden am Montag nach der Probeentnahme versiegelt und damit vorläufig vor Zugriffen gesichert.
Die SPD-Landtagsabgeordnete Bärbel Tewes sprach von einer „Disziplinierung des Landkreises“ durch die übergeordnete Bezirksregierung. Diese habe den Landkreis angewiesen, so zu
verfahren. Heinrich Bredemeier, Sprecher der „Arbeitsgemeinschaft Bürger gegen Giftmüll“, sagte, der Verdacht, daß die zuständigen Behörden „hier etwas verheimlichen wollen“, bestätigte sich mehr und mehr. Der Bürgerinitiative wurde auch untersagt, die Kurierfahrt der Proben zu einem Hamburger Labor zu begleiten. Dies sei vom Umweltministerium zunächst zugesagt, dann aber wieder zurückgenommen worden.
Bredemeier forderte die neue, rot-grüne Landesregierung auf, sofort einzuschreiten. Die Vorgänge in Münchehagen bedürften dringend einer parlamentarischen Überprüfung. Bereits vor vier Jahren befaßte sich ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuß mit der 1983 stillgelegten Sondermülldeponie, in die illegal hochgiftige Chemieabfälle eingelagert worden sind.
dpa
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