: Kostspielige Werften-Sanierung
■ Finanzministerium rechnet mit über drei Milliarden Mark Kosten
Bonn (dpa/taz) — Der Verkauf der Wismarer und Rostocker Schiffbauunternehmen an die Bremer Vulkan Schiffbau AG und den norwegischen Kvaerner-Konzern ist nach Angaben der Bundesregierung „eine der teuersten Sanierungen“, die die Treuhandanstalt bisher in die Wege geleitet hat. Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten hätten alle Werften geschlossen werden müssen, erklärte die Bundesregierung. Der Parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium, Joachim Grünewald (CDU), geht von einem Aufwand von 3,2 Milliarden DM aus. Auf SPD-Fragen, wer mit der jetzigen Lösung saniert werde — die Ost-Werften oder die Bremer Vulkan — erklärte Grünewald laut SPD, dies sei in der Konzernbilanz nicht auseinanderzuhalten. Die 3,2 Milliarden DM sollen in eine Sanierung der Werftbetriebe gehen, bevor sie von ihren Käufern übernommen werden. Von den 7.000 geretteten Arbeitsplätzen kostet nach Grünewalds Einschätzung jeder rund 500.000 DM.
Einig waren sich die Fraktionen im Haushaltsausschuß in ihrer Kritik am Verhandlungsverfahren. Die SPD fühlte sich über Alternativkonzepte zuwenig informiert und rechnet überdies mit mehr als drei Milliarden Mark. Die FDP meinte, gerade der politisch geschürte öffentliche Druck habe die Treuhand-Entscheidung noch verteuert. Die Union sprach von einer „Schieflage in der Diskussion“, eine billigere Alternative hätte es nicht gegeben.
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