: Kosmetische Operationen in Chile
■ 227 von 3.500 Exil–Chilenen dürfen in ihre Heimat zurückkehren / Ausgangssperre aufgehoben / Sieben angebliche Mitglieder der Untergrundorganisation FPMR festgenommen
Santiago (afp/taz/dpa) - Die chilenischen Militärbehörden haben am Samstag die Einreisesperre für 227 namentlich genannte Exil–Chilenen aufgehoben. Unter anderem wurde den oppositionellen Journalisten Leonardo Caceres Castro und Jose Cayela Arzac sowie dem früheren Chef der Eisenbahnen, Nahum Castro Ravelo, die Rückkehr in die Heimat gestattet. Über 3.000 weitere Exil–Chilenen stehen allerdings weiterhin auf der regierungsamtlichen Liste derer, die nicht ins Land einreisen dürfen. Pinochet hatte in seiner Neujahrsansprache angekündigt, daß nach Ablauf von drei Monaten mit Ausnahme von Personen, die eine „ernste Gefahr“ für das Land darstellen, sämtliche Chilenen zurückkehren dürften. Ebenfalls am Wochenende wurde in Chile die nächtliche Ausgangssperre, die allerdings nur noch von Sonntag bis Donnerstag zwischen 2.00 und 5.00 Uhr gültig war, aufgehoben. Kurz zuvor war der Belagerungszustand, der nach dem Attentat auf Pinochet im September des vergangenen Jahres verkündet worden war, aufgehoben worden. Nun herrscht wieder der „normale“ Ausnahmezustand, der sich im übrigen formal vom Belagerungszustand nur minimal unterscheidet. Beobachter in Chile sehen in diesen jüngsten Signalen ein Bemühen der Diktatur, ihre Beziehungen zur Kirche in Hinblick auf den bevorstehenden Papstbesuch zu verbessern. Ebenfalls am Samstag wurden in Santiago sieben Personen festgenommen, die von den Militärbehörden der Zugehörigkeit zur Untergrundorganisation „Patriotische Front Manuel Rodriguez“ (FPMR) verdächtigt werden. Noch am selben Tag wurden sie der Militärjustiz überstellt und beschuldigt, Hilfe beim Attentat auf Pinochet geleistet zu haben. Die Festgenommenen sollen in der Hauptstadt eine geheime Klinik geführt haben, die der chilenische Geheimdienst am 17. Dezember entdeckt haben will.
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