Konzern versucht, Biblis A über die Wahl zu retten: RWE will AKW-Aus mit Trick verhindern
Im Herbst 2009 müsste der Block A des AKW Biblis laut Atomgesetz abgeschaltet werden. Doch nun versucht der Stromkonzern RWE mit einem Trick, ihn über die Wahl 2009 zu retten.
BIBLIS/ MANNHEIM dpa Mit Hilfe einer viermonatigen Revision will der Energiekonzern RWE den Block A des Atomkraftwerks Biblis auch ohne Laufzeitverlängerung bis 2010 am Netz lassen. RWE plane für den ältesten deutschen Atommeiler 2009 eine 125 Tage dauernde technische Prüfung, berichtet der "Mannheimer Morgen". Dafür müsse der Reaktor von Mai bis September abgeschaltet werden, sagte der Leiter Anlagentechnik des Kraftwerks, Jürgen Haag, der Zeitung. Aufgrund der im Atomgesetz zugestandenen Strommenge dürfte Block A dann noch bis ins Jahr 2010 in Betrieb bleiben.
Nach den im Atomkonsens vereinbarten Restlaufzeiten hätte Biblis A eigentlich bereits 2008 vom Netz gehen müssen. Wegen fehlerhaft eingebauter Dübel stand der Reaktor jedoch vom Herbst 2006 bis zum Frühjahr 2008 still. So verlängerte sich die Laufzeit bis Herbst 2009, dem Zeitpunkt der nächsten Bundestagswahl. Mit dem Aufschub, der durch die Revision gewonnen wird, wäre Biblis A noch in Betrieb, wenn eine neue, möglicherweise atomkraftfreundliche Bundesregierung gebildet wird.
RWE hatte bei Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) vergeblich beantragt, mit der Übertragung von Reststrommengen aus Mülheim-Kärlich die Laufzeit für Block A um drei Jahre zu verlängern, um mit Block B gleichzuziehen. Dieser muss dem Atomkonsens zufolge 2013 vom Netz.
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