: Konzept ausgetauscht
■ Tauschläden sind pleite: Zuwenig Kunden, kaum Schutz vor Mißbrauch
Das Geschäftskonzept „Tauschen statt Kaufen“ ist in Berlin zunächst gescheitert. Der Tauschladen in Weißensee (Gustav- Adolf-Straße) macht definitiv Ende Mai dicht. Bis dahin können Kunden ihre Wertbons noch einlösen. Auch das Geschäft in der Kantstraße in Charlottenburg steht vor dem Aus. Ein dritter Interessent, der eine Lizenz für einen Laden in Mitte oder Prenzlauer Berg bereits erworben hatte, hat erst gar nicht angefangen.
Die Gründe für die Schließungen sind indes unterschiedlich. In Weißensee sei das Geschäft in der Weihnachtszeit und danach zwar ganz gut angelaufen, sagt Mitinhaber Detlef Leesch. Daß die Kundenfrequenz geringer als erwartet und die Laufkundschaft 55 bis 60 Jahre alt war, hatten die Existenzgründer nicht berechnet. Das Konzept hält Leesch aber weiterhin für sehr gut.
Das sieht auch Marion Neuhäuser, Mitinhaberin des Geschäfts in der Kantstraße, so. Sie dachte noch vor Wochen an eine Erweiterung. Private Gründe sowie Ärger mit der Geschäftspartnerin und dem Lizenzgeber bewogen sie zur Aufgabe. Das System sei nicht ausreichend vor Mißbrauch geschützt, klagt sie.
Die Geschäftsidee beruht darauf, daß Kunden Überflüssiges mit Neuwert hinbringen und sich gegen eine Gebühr von durchschnittlich zehn Prozent gleichwertige Artikel aussuchen. Statt Preise werden bunte Punkte für bestimmte Wertkategorien verwandt. Der Kunde kann auch einen Wertbon erhalten und diesen bis zu einem Jahr später einlösen. ADN
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