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Kontinuierlich, medial vermittelte Volksverdummung

■ betr.: „Mediengerechter Ökoun fall“, tazvom 29.1.94

[...] „Der Fall“ ist nicht nur ein schönes Beispiel für die Kriterien, die ein richtiges Medienspektakel zu erfüllen hat. Er ist auch ein Lehrbeispiel für kontinuierliche und medial vermittelte Volksverdummung und -einlullung. Denn wo viel berichtet wird, da bleiben einige Grundsätze der Informationsvermittlung auf der Strecke.

So war das Gift – in den Beutelchen – noch „tödlich bei Kontakt mit Schleimhäuten“, als es vor zwölf Tagen an der belgischen Küste ankam. Der diensthabende Wachtmeister auf Borkum berichtete dann am Samstagabend, daß diese „nur mit Sand gefüllt waren“. Das war platt. Fast schon arglistig platt. So räumte denn einige Tage später ein Agroberater (?!) der Herstellerfirma via Deutschlandfunk ein, daß erst „wenn man das Pulver verschluckt, dann ist ärztliche Hilfe notw---... ähem gegeben...“

Das muß man sich schon auf der Zunge zergehen lassen – nein nicht das chemische Keulchen, sondern die Informationsgebung über selbiges. Wo doch heute „jedes gefundene Tütchen ein gutes Tütchen ist“ ...bis der letzte Fisch gestorben ist... Werner Schottenloher,

Regensburg

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